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Molly McLaren: Du wirst nie wieder allein sein

University of Kent, Uni, an der Molly McLaren studiert hat.

Molly McLaren war eine lebensfrohe, 22-jährige Studentin, die sich freute, ein neues Kapitel ihres Lebens an der University of Kent zu beginnen. Sie war beliebt, intelligent und ambitioniert, mit einem klaren Ziel vor Augen: als Personal Trainerin zu arbeiten und Menschen durch Sport und Gesundheit zu motivieren. Ihr Lächeln und ihre offene, liebevolle Art füllten jeden Raum, und es schien, als hätte Molly die perfekte Balance zwischen Spaß und akademischem Erfolg gefunden. Doch hinter diesem Bild verbarg sich eine dunkle Realität, die niemand ahnen konnte.

Der Anfang eines Albtraums

Molly, die immer positiv und motiviert war, kämpfte insgeheim mit ihrer Vergangenheit. Sie litt in ihrer Jugend an Bulimie und entwickelte daraus eine Angststörung, die sie über Jahre hinweg mit harter Arbeit und Disziplin unter Kontrolle brachte. Ihre Freundinnen, die zu einem wichtigen Halt in ihrem Leben wurden, halfen ihr, über die schlechten Tage hinwegzukommen, und Molly war sich sicher, dass sie ihre Dämonen hinter sich lassen konnte.

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Im Sommer 2016 lernte sie Joshua Stimpson über Tinder kennen. Anfangs schien alles perfekt. Die beiden verstanden sich auf Anhieb, tauschten monatelang Nachrichten aus und begannen schließlich, sich regelmäßig zu treffen. Joshua Stimpson war charmant, und Molly fand in ihm jemanden, mit dem sie ihre Gedanken und Gefühle teilen konnte. Beide hatten eine schwierige Vergangenheit mit psychischen Problemen, und sie schienen sich gegenseitig Halt zu geben.

Doch schon bald zeigte sich eine dunkle Seite von Joshua. Er begann, Molly zu kontrollieren, versuchte, sie von ihren Freundinnen zu isolieren, und wollte ständig wissen, wo sie war und was sie tat. Die rosarote Brille, durch die Molly ihre Beziehung anfangs gesehen hatte, bekam schnell Risse.

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Die Eskalation

Joshua kündigte seinen Job und verbrachte fast jede Minute bei Molly, ohne ihr den Freiraum zu geben, den sie dringend brauchte. Als sie sich von ihm trennte, bombardierte er sie mit Nachrichten und bat sie, ihm noch eine Chance zu geben. Molly, die sich Sorgen um seine psychische Gesundheit machte, gab ihm nach und kam wieder mit ihm zusammen. Doch die Beziehung verschlimmerte sich weiter, und Joshua wurde zunehmend manipulativer und kontrollierender. Er wollte nicht akzeptieren, dass Molly Zeit für sich selbst brauchte.

Die Spannungen zwischen den beiden nahmen immer weiter zu, und schließlich trennte sich Molly endgültig von ihm. Sie hoffte, dass dies das Ende ihrer toxischen Beziehung war. Doch Joshua ließ sie nicht in Ruhe. Er stalkte sie über Social Media, verbreitete Lügen über sie und verfolgte sie schließlich in der realen Welt.

Der Tag des Verbrechens

Am 28. Juni, elf Tage nach der endgültigen Trennung, machte Molly sich auf, um einen Abend mit ihren Freundinnen zu verbringen. Sie wollte den Erfolg einer Freundin feiern und freute sich auf einen unbeschwerten Abend. Doch Joshua tauchte unerwartet in der gleichen Bar auf. Obwohl Molly und ihre Freundinnen ihn auf Social Media blockiert hatten, hatte er über gemeinsame Bekannte herausgefunden, wo sie sich aufhielten. Molly fühlte sich unwohl und ging früh nach Hause. Was sie nicht wusste: Joshua folgte ihr.

Am nächsten Morgen fuhr Molly ins Fitnessstudio, um sich abzulenken. Doch Joshua erschien auch dort. Molly, die zunehmend in Panik geriet, verließ das Studio und schrieb ihrer Freundin, dass sie das Gefühl hatte, ständig über ihre Schulter schauen zu müssen. Als sie zu ihrem Auto ging, wartete Joshua auf sie. Mit einem Messer, das er Tage zuvor gekauft hatte, griff er sie an. Molly schrie um Hilfe und versuchte verzweifelt, die Hupe zu betätigen, doch Joshua ließ nicht von ihr ab. Sie wurde über 75 Mal erstochen und starb noch am Tatort.

Ein Passant, der die Tat beobachtete, versuchte Joshua zu stoppen, doch dieser floh. Die Polizei konnte ihn wenig später festnehmen, als er blutüberströmt über den Parkplatz irrte.

Der Prozess und das Urteil

Joshua Stimpson wurde wegen Mordes an Molly McLaren angeklagt. Er versuchte, sich auf Totschlag zu berufen und behauptete, er habe die Kontrolle verloren. Doch die Beweise sprachen eine andere Sprache: Joshua hatte die Tat geplant und das Messer Tage zuvor gekauft. Er hatte bewusst auf den Moment gewartet, um Molly anzugreifen.

Die Jury brauchte weniger als vier Stunden, um zu einem Urteil zu kommen: Joshua Stimpson wurde wegen Mordes schuldig gesprochen und zu mindestens 26 Jahren Gefängnis ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Die Richterin betonte, dass er möglicherweise niemals wieder freikommen würde, da er eine anhaltende Gefahr für Frauen darstelle.

Stalking: Daten und Fakten

Stalking ist ein weit verbreitetes Problem, das in Deutschland jährlich tausende Menschen betrifft. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik wurden 2023 über 23.000 Fälle von Stalking erfasst, ein Anstieg von fast 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Schätzungen zufolge könnten bis zu 800.000 Menschen jährlich Opfer von Stalking werden. Die tatsächliche Anzahl liegt vermutlich noch höher, da viele Betroffene sich nicht trauen, Stalking bei den Behörden anzuzeigen.

Stalking betrifft in der Regel Frauen stärker als Männer. Studien zeigen, dass etwa 80 % der Täter männlich sind und häufig aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammen, wie etwa ehemalige Partner. Stalking beginnt oft nach einer Trennung oder als Reaktion auf eine Zurückweisung. Die Täter entwickeln zwanghafte Kontrollbedürfnisse, die sie durch Nachstellen, Belästigen oder Überwachen des Opfers ausleben. (Quelle: ZDF heute)

Hilfe für Betroffene

In Deutschland gibt es verschiedene Hilfsangebote für Opfer von Stalking, wie etwa Beratungsstellen oder spezielle Organisationen wie „Stop Stalking“, die Unterstützung bieten. Gleichzeitig wird verstärkt daran gearbeitet, die Öffentlichkeit über die Gefahren und Warnsignale von Stalking aufzuklären, um sowohl Betroffene als auch ihr Umfeld zu sensibilisieren.