
Münster. Das neue Auswärtstrikot von Preußen Münster wurde erst vor wenigen Tagen offiziell präsentiert, doch schon jetzt sorgt es für Aufregung – allerdings nicht wegen des Designs. Vielmehr geht es um einen Online-Shop, der das Jersey der kommenden Saison 2025/26 für gerade einmal 15 Euro anbietet. Die Reaktionen in Fanforen und sozialen Netzwerken lassen keinen Zweifel: Viele Preußen-Anhänger vermuten hinter dem Angebot eine Fälschung – oder sogar einen kompletten Fake-Shop.
Beim Blick auf das Angebot fällt sofort der Preis ins Auge: Während das offizielle Trikot bei Preußen Münster und autorisierten Partnern wie 11teamsports rund 80 Euro kostet, wird es auf der Website sharkfootballl.com zu einem Bruchteil davon beworben. Angeblich handelt es sich sogar um die hochwertige „Player Edition“. Für viele Fans ist klar: Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.
Das Trikot ist dort in allen gängigen Größen erhältlich – von S bis 4XL – und soll laut Beschreibung in „AAA Thai Quality“ produziert worden sein. Solche Formulierungen sind im Netz keine Seltenheit. Sie gelten als typisches Merkmal asiatischer Plagiate, bei denen häufig Logos, Sponsoren und Schnittmuster illegal nachgebildet werden. Die Designs wirken auf den ersten Blick authentisch, entsprechen jedoch weder in Material noch in Verarbeitung den Originalen.
Ein genauerer Blick auf die Website sharkfootballl.com bestätigt den Verdacht. Allein der Domainname fällt auf: Statt „football“ wurde versehentlich oder bewusst „footballl“ mit drei „l“ geschrieben – ein Trick, der häufig bei dubiosen Seiten verwendet wird, um vertrauenswürdig zu klingen, aber rechtlich schwer greifbar zu bleiben.
Noch schwerer wiegt der Verstoß gegen die Impressumspflicht: Auf der gesamten Website finden sich weder Name noch Adresse eines Betreibers, keine Handelsregisternummer, keine Umsatzsteuer-ID, keine Telefonnummer. Stattdessen gibt es nur ein rudimentäres „About Us“ und ein Kontaktformular. Der vermeintliche Betreiber nennt sich „Quality Football Jerseys Store“ – ein austauschbarer Platzhalter, der schon auf anderen Seiten ähnlicher Art genutzt wurde.
Hinweise auf Zahlungsarten, Widerrufsrecht oder Rücksendeadresse fehlen fast vollständig. Versandangaben wirken generisch: Drei bis sieben Tage Bearbeitungszeit, sieben bis 15 Tage Versandzeit für Deutschland, Großbritannien oder die USA. Solche Angaben finden sich häufig bei sogenannten Dropshipping-Shops, die Ware erst nach Bestellung über externe Anbieter in Asien verschicken – oder gar nicht liefern.
Das Trikot von Preußen Münster ist auf der Seite kein Einzelfall. Auch Trikots anderer großer Clubs werden zu Schleuderpreisen angeboten: Bayern München, Borussia Dortmund, Real Madrid, Inter Mailand oder Paris Saint-Germain – alle sollen plötzlich für 15 bis 23 Euro zu haben sein, unabhängig von Saison, Version oder Spielername. Auch Nationalmannschaften sind vertreten, darunter Frankreich und Deutschland.
Dieses Vorgehen ist nicht neu. Bereits zur Europameisterschaft 2024 warnten Verbraucherzentralen bundesweit vor Fake-Shops mit Billig-Trikots. Damals sorgten Seiten wie emsports.de, darasports.de oder funftball.com für Schlagzeilen. Auch dort wurden Originaltrikots für unrealistische Preise angeboten, meist mit ähnlichem Aufbau, fehlenden Impressen und Lockversand aus Fernost.
In einigen Fällen erhielten Käufer tatsächlich eine Lieferung – allerdings mit deutlichen Mängeln: schlechte Stoffqualität, falsche Farben, schiefe Logos oder Aufdrucke. In vielen anderen Fällen blieb das Paket aus, während das Geld bereits abgebucht war. Ein Käuferschutz war oft nicht möglich, da manche Shops ausschließlich Kreditkartenzahlung oder „PayPal Friends & Family“ akzeptierten – zwei Methoden, die keine Absicherung bieten.
Ähnliche Beschwerden gab es zuletzt bei neuen Trikots von Borussia Dortmund und der deutschen Nationalmannschaft. Schon wenige Tage nach den offiziellen Präsentationen tauchten angebliche „2024/25“-Jerseys auf dubiosen Seiten auf – zu Preisen zwischen 18 und 25 Euro. Dabei handelte es sich um frei erfundene Designs, die nie offiziell produziert wurden. Auch hier bestand häufig der Verdacht, dass Käufer durch gefälschte Bilder in die Irre geführt wurden.
Verbraucherschützer empfehlen seitdem, bei Trikots ausschließlich auf offizielle Vertriebswege zu setzen: Vereinswebshops, autorisierte Sporthändler oder Plattformen wie Fanatics. Auch Google-Bewertungen, Impressum und die Domainstruktur sollten im Vorfeld geprüft werden.