
Münster Einwohner: Die Einwohnerzahl der Stadt Münster hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Bereits im Mittelalter wuchs die Bevölkerung langsam, musste jedoch immer wieder Einbußen verkraften. Bevölkerungsentwicklung, Kriege, Seuchen und Eingemeindungen prägten diesen Wandel. Heute zählt Münster über 300.000 Einwohner – Tendenz steigend. Im Folgenden wird die historische Einwohnerzahl Münsters von den Anfängen bis heute sachlich und informativ nachgezeichnet.
Die Stadt Münster wurde im Jahr 793 gegründet. Bis weit in die frühe Neuzeit hinein wuchs die Bevölkerung nur sehr langsam. Immer wieder kam es durch Kriege und Seuchen zu Rückschlägen. So forderte zum Beispiel in den Jahren 1553–1554 eine Pestepidemie über 8.000 Tote in Münster. Diese Verluste ließen die Einwohnerzahl massiv sinken.
Ein besonders drastischer Einschnitt war die Täuferherrschaft in den 1530er Jahren. Während dieser Unruhen schrumpfte die Bevölkerung Münsters von etwa 10.000 Einwohnern auf nur rund 3.000. Doch bereits 60 Jahre später hatte Münster wieder die alte Größenordnung erreicht. Allerdings hinterließen auch der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und andere Konflikte ihre Spuren und führten zu weiteren Bevölkerungsverlusten.
Trotz dieser Rückschläge nahm die Stadt allmählich wieder Fahrt auf. Münster erhielt 1170 das Stadtrecht, daher kann man annehmen, dass die Bevölkerung bis dahin bereits deutlich angewachsen war. Um 1800 war Münster dennoch keine Großstadt – zudem lebten bis Anfang des 19. Jahrhunderts kaum mehr als 15.000 Menschen in der Stadt.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum deutlich. 1815 zählte Münster zunächst rund 15.000 Einwohner. In den folgenden Jahrzehnten stieg die Einwohnerzahl langsam weiter an. Allerdings entwickelte sich Münster nicht zu einem ausgeprägten Industriestandort, sondern blieb vor allem Verwaltungs- und Universitätsstadt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung dann stärker: 1870 lebten etwa 25.000 Einwohner in Münster. Die Anbindung an die Eisenbahn und der Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals verbesserten die Infrastruktur und zogen mehr Menschen an. Zudem vergrößerte sich Münster durch Eingemeindungen umliegender Orte, etwa in den Jahren 1875 und 1903, was zusätzliche Einwohner einbrachte. Bis zum Jahr 1900 war die Einwohnerzahl daher auf ca. 64.000 gestiegen – mehr als viermal so viele wie zu Beginn des Jahrhunderts.
Die rasante Entwicklung setzte sich im 20. Jahrhundert fort. 1915 überschritt Münster erstmals die Grenze von 100.000 Einwohnern und wurde damit zur Großstadt. Daher gilt 1915 als wichtiger Meilenstein der Bevölkerungsentwicklung. Infolge des Ersten Weltkriegs stagnierte das Wachstum jedoch zunächst. Eine Volkszählung im Dezember 1917 ergab zwar über 103.000 in Münster anwesende Personen, doch waren darunter rund 14.953 Soldaten und 8.000 Kriegsgefangene – also über 22 % der Bevölkerung. Diese hohe Zahl war kriegsbedingt und sank nach 1918 wieder.
In den 1920er und 1930er Jahren wuchs die Stadt dann langsam weiter. Bis 1939 – am Vorabend des Zweiten Weltkriegs – war die Einwohnerzahl Münsters auf etwa 141.000 angestiegen. Allerdings brachte der Zweite Weltkrieg einen dramatischen Einbruch: Durch Luftangriffe wurden weite Teile der Stadt zerstört, und Münster verlor über 80 % seiner Bewohner. Die Bevölkerung fiel von rund 141.000 im Jahr 1939 auf nur noch etwa 25.000 im April 1945. Dieser Einschnitt bedeutete den fast vollständigen Entvölkerung der Stadt zum Kriegsende.
Nach 1945 erholte sich Münster schnell. Zudem kehrten Evakuierte zurück und viele Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten strömten in die Stadt. Bereits 1953 lebten wieder so viele Menschen in Münster wie vor dem Krieg. In den folgenden Jahren setzte sich das Wachstum fort: 1966 überschritt die Einwohnerzahl die Marke von 200.000. Münster war inzwischen eine etablierte Großstadt.
Einen weiteren sprunghaften Bevölkerungsschub erlebte die Stadt durch die Gebietsreform am 1. Januar 1975. An diesem Tag wurden zahlreiche Umlandgemeinden nach Münster eingemeindet. Dadurch wuchs die Stadt schlagartig um 62.119 Einwohner auf eine Gesamtbevölkerung von 264.546 Personen. Diese Eingemeindungen erweiterten auch die Stadtfläche erheblich und legten den Grundstein für weiteres Wachstum. Ende 1980er Jahre zählte Münster rund eine Viertelmillion Einwohner und rangierte damit bereits unter den größten Städten Westdeutschlands.
Im 21. Jahrhundert setzt sich das Wachstum fort. Münster verzeichnet heute so viele Einwohner wie noch nie in seiner Geschichte. Münster Einwohner aktuell: Ende 2024 waren 322.715 Einwohner in der Stadt gemeldet. Schon 2014 hatte Münster die 300.000-Einwohner-Marke überschritten. Seitdem steigt die Zahl weiter an. Die Universitätsstadt ist besonders attraktiv für junge Menschen – rund 65.000 Studierende leben hier und machen fast 20 % der Bevölkerung aus. Daher gehört Münster heute zu den zehn größten Universitätsstädten Deutschlands.
Auch in Zukunft dürfte die Bevölkerungszahl weiter wachsen. Laut statistischer Prognose wird Münster im Jahr 2040 annähernd 350.000 Einwohner zählen. Diese Entwicklung unterstreicht den anhaltenden Trend: Münster hat sich von einer kleinen mittelalterlichen Siedlung zu einer dynamisch wachsenden Großstadt entwickelt.
Die folgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die Einwohnerzahlen Münsters in verschiedenen Jahrhunderten und zu ausgewählten Zeitpunkten der Stadtgeschichte. Ältere Angaben sind Schätzungen, neuere beruhen auf amtlichen Statistiken und Volkszählungen.
Zeitraum / Jahr | Einwohnerzahl Münster (ca.) |
---|---|
1530er Jahre (vor Täuferkrieg) | ~10.000 |
nach 1535 (Ende Täuferherrschaft) | ~3.000 |
um 1815 | ~15.000 |
1870 | ~25.000 |
1900 | 64.000 |
1915 | 100.000 |
1939 (Vorkriegszeit) | 141.000 |
1945 (Kriegsende) | 25.000 |
1975 (nach Eingemeindung) | 264.546 |
2014 | 302.000+ |
2024 | 322.715 |