Warren Buffett stärkt Alphabet: Und leitet für Berkshire Hathaway in den USA einen Strategiewechsel ein

Warren Buffett: Berkshire steigt bei Alphabet groß ein
TBone1116, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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Berkshire Hathaway USA sorgt kurz vor dem anstehenden Generationenwechsel an der Konzernspitze für ein deutliches Signal an den US-Börsen. Nach übereinstimmenden Medienberichten zeigt die jüngste Offenlegung der Investmentgesellschaft, dass Warren Buffetts Team im dritten Quartal 2025 eine große Beteiligung am Tech-Konzern Alphabet aufgebaut hat. Parallel dazu wurden erneut umfangreiche Verkäufe bei Apple vorgenommen. Die Schwerpunktsetzung in diesem Zeitraum gilt als bedeutsam, weil sie sowohl die aktuelle Marktlage abbildet als auch einen Ausblick darauf gibt, wohin sich die Strategie unter dem künftigen CEO Greg Abel bewegen könnte. 

Großkauf von Alphabet-Aktien und deutliche Verschiebung im Portfolio

Im Mittelpunkt der neuen Zahlen steht der überraschend hohe Alphabet-Einstieg. Berkshire Hathaway erwarb 17,85 Millionen Alphabet-Aktien, was laut übereinstimmenden Medienberichten einem Volumen von rund 4,3 Milliarden US-Dollar entspricht. Damit zählt die Google-Mutter nun zu den zehn größten Positionen des Portfolios. Der Schritt fällt vor allem deshalb auf, weil Warren Buffett viele Jahre lang bewusst einen großen Abstand zu klassischen Technologieaktien gehalten hatte. Während Apple in seinem Portfolio traditionell eher als Konsumgüterwert gesehen wurde, markiert Alphabet eine klare Öffnung zu wachstumsorientierten Tech-Konzernen. Beobachter in den USA führen diesen Schritt unter anderem auf wachsenden Einfluss der designierten Führungskräfte Greg Abel, Todd Combs und Ted Weschler zurück.

Parallel zum Alphabet-Einstieg wurde der größte Einzelposten des Portfolios weiter reduziert: Der Apple-Anteil schrumpfte im dritten Quartal um 15 Prozent auf rund 238 Millionen Aktien. Das entspricht einem Marktwert von gut 60 Milliarden Dollar. Seit dem Höchststand hat Berkshire inzwischen rund drei Viertel der ursprünglichen Apple-Position verkauft, auch wenn der Konzern weiterhin dominierend bleibt. Darüber hinaus trennten sich Buffetts Manager erneut von anderen Unternehmen, darunter Bank of America, Verisign und DaVita. Den Immobilienkonzern D.R. Horton gab Berkshire komplett ab. Zugleich wurden Engagements bei Chubb, Domino’s Pizza und Sirius XM ausgebaut.

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Finanziell zeigt sich Berkshire weiterhin als Nettoverkäufer: Aktienverkäufe im Wert von 12,5 Milliarden Dollar standen Käufen in Höhe von 6,4 Milliarden Dollar gegenüber. Dadurch erreichten die liquiden Mittel des Unternehmens ein Rekordniveau von mehr als 380 Milliarden Dollar. Die Zahlen untermauern, dass Berkshire angesichts der hohen Marktbewertungen in vielen Bereichen vorsichtig agiert, gleichzeitig aber gezielt antizyklische Chancen nutzt.

Bedeutender Schritt kurz vor dem Führungswechsel an der Konzernspitze

Die aktuelle Zusammensetzung des Portfolios fällt in eine Phase, in der Berkshire Hathaway in den USA einen historischen Einschnitt vorbereitet. Zum Jahreswechsel wird Warren Buffett das operative Tagesgeschäft an Greg Abel übergeben, der damit künftig für eine Investmentstrategie verantwortlich sein wird, die stärker von Technologiewerten geprägt sein könnte. Die Alphabet-Beteiligung erhält deshalb auch eine symbolische Bedeutung: Sie zeigt, dass das Unternehmen bereit ist, frühere Positionierungen zu überdenken und die langfristige Wachstumsdynamik des Tech-Sektors stärker einzubeziehen.

Buffett selbst hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, Google zu spät erkannt zu haben. Die jetzt erfolgte Beteiligung wird daher in US-Finanzkreisen auch als eine Art Schlussstrich unter diesen früheren Einschätzungen gesehen. Gleichzeitig bleibt Berkshire seiner grundlegend konservativen, wertorientierten Ausrichtung treu, wie die hohen Cash-Bestände und der fortgesetzte Abbau überbewerteter Positionen zeigen. Die Reaktionen an der Börse fielen spürbar aus: Nach Veröffentlichung der Zahlen legte die Alphabet-Aktie im nachbörslichen Handel deutlich zu.

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