„Die beste Art Müll zu entsorgen ist, gar keinen zu produzieren“, sagte einst der Umweltaktivist Paul Connett. Dieser Gedanke steht hinter der Zero Waste Bewegung, die in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gewinnt.
Zero Waste – aus dem Englischen übersetzt „Null Abfall“ – beschreibt einen Lebensstil, der darauf abzielt, möglichst wenig Müll zu produzieren. Es geht darum, bewusster zu konsumieren, Ressourcen zu schonen und Abfall von vornherein zu vermeiden.
Die Zero Waste Philosophie umfasst alle Bereiche des Alltags: angefangen beim Einkauf über Körperpflege, Haushalt und Kleidung bis hin zu einer nachhaltigen Lebensweise insgesamt. Es ist eine Haltung, die hinterfragt: Brauche ich das wirklich? Kann ich es wiederverwenden oder reparieren? Gibt es eine umweltfreundliche Alternative ohne Verpackungsmüll?
Natürlich ist ein komplett abfallfreies Leben utopisch. Doch mit kleinen Schritten lässt sich der eigene Müllberg bereits deutlich reduzieren und bewusster konsumieren. Die Zero Waste Pionierin Bea Johnson zeigt mit ihrer vierköpfigen Familie, dass man dem Ideal eines müllfreien Haushalts schon sehr nahekommen kann: Ihr jährlicher Müll passt in ein Ein-Liter-Glas.
Im Vergleich dazu produziert jeder Deutsche durchschnittlich 462 Kilo Hausmüll pro Jahr – eine enorme Menge, von der der Großteil verbrannt wird. Doch durch bewusste Entscheidungen im Alltag kann hier bereits viel eingespart werden. Der Zero Waste Lebensstil ist also nicht nur ein anzustrebendes Ideal, sondern durchaus im Rahmen des Möglichen.
Zero Waste setzt ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität unserer Gesellschaft. Wussten Sie, dass in Deutschland jedes Jahr über 18 Milliarden Einwegbecher für Kaffee produziert werden? Oder dass pro Kopf rund 55 Kilogramm Lebensmittel im Müll landen? Solche Zahlen verdeutlichen: Es ist dringend notwendig, etwas zu ändern.
Müll belastet unsere Umwelt. Allein in Deutschland fallen pro Jahr über 50 Millionen Tonnen Abfall an. Plastik beispielsweise braucht mehrere Hundert Jahre, um sich abzubauen. Zudem geht mit jeder weggeworfenen Verpackung wertvolles Material verloren, das unter Einsatz von Energie und anderen Ressourcen hergestellt wurde.
Zero Waste trägt also dazu bei, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Und es ist auch ein Beitrag für mehr globale Gerechtigkeit, denn unser Müll wird zum Problem anderer: Mehr als die Hälfte des deutschen Plastikmülls wird ins Ausland exportiert und landet in Ländern wie Malaysia oder Indonesien. Mit weniger Müll hierzulande kann also auch die Umweltbelastung in anderen Teilen der Welt reduziert werden.
Doch wie fängt man am besten an, etwas in seinem Alltag zu verändern? Hier einige inspirierende Ideen, die schnell umsetzbar sind:
Gerade im Badezimmer sammelt sich oft viel unnötiger Müll an. Doch mit einfachen Kniffen lässt sich hier Einiges vermeiden:
Plastik komplett zu vermeiden, ist nahezu unmöglich in unserer Wegwerfgesellschaft, in der Kunststoffe einen Großteil unseres Alltags prägen. Doch auch wenn ein vollständiger Verzicht utopisch scheint, so sind doch kleine Schritte in die richtige Richtung möglich. Bereits im Badezimmer kann man auf unnötige Einwegprodukte aus Plastik wie Wattestäbchen, Rührstäbchen oder Strohhalme verzichten – diese braucht letztlich niemand. Statt Plastik-Frischhaltefolie eignen sich wiederverwendbare Bienenwachstücher, um Lebensmittel frisch zu halten. Beim Einkaufen sollte man eigene Stoffbeutel und Glasdosen dabeihaben, um lose Waren wie Obst und Gemüse plastikfrei nach Hause zu transportieren.
Auch Naturkosmetik ohne schädliches Mikroplastik oder die Wahl von Lebensmitteln ohne Plastikverpackung tragen zu einer Reduktion des eigenen Plastikkonsums bei. Anstatt Wasser aus Plastikflaschen zu kaufen, kann man Leitungswasser in wiederbefüllbare Glasflaschen füllen. Und indem man generell langlebige Produkte aus Materialien wie Holz, Metall und Keramik bevorzugt und Reparaturen durchführt, anstatt alles direkt wegzuwerfen, lässt sich der Plastikverbrauch ebenfalls verringern. Auch wenn ein Leben ohne Plastik utopisch bleibt – durch bewusste Entscheidungen im Alltag kann jeder seinen Teil dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll produziert wird.