Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm) üben scharfe Kritik am Abfallgebührenvergleich des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Nordrhein-Westfalen. Laut awm spiegelt der Vergleich nicht die tatsächlichen Gegebenheiten und Gebührenstrukturen in Münster wider. Die Abfallgebühren in Münster sind, unter Berücksichtigung der spezifischen lokalen Bedingungen und Angebote, tatsächlich niedriger als im Vergleich dargestellt.
Der BdSt NRW erstellt jährlich ein Ranking der Abfall- und Abwassergebühren in verschiedenen Kommunen. Dabei werden jedoch standardisierte Maßstäbe angelegt, die nicht immer die unterschiedlichen kommunalen Angebote und Leistungen berücksichtigen. In Münster beispielsweise werden die spezifischen Behältergrößen und die damit verbundenen Gebühren im Vergleich nicht ausreichend berücksichtigt. Dies führt zu einem verzerrten Bild der tatsächlichen Kosten für die Bürger.
Der BdSt NRW gibt an, dass die Kosten für einen Muster-Vier-Personen-Haushalt in Münster bei rund 685 Euro pro Jahr liegen. Dies wäre der höchste Wert in ganz Nordrhein-Westfalen. Die awm haben jedoch berechnet, dass die tatsächlichen Kosten für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt in Münster nur 277,56 Euro pro Jahr betragen. Das entspricht etwa 5,80 Euro pro Kopf und Monat. Damit liegen die Abfallgebühren in Münster sogar knapp unter dem Durchschnitt der Gemeinden mit einem 14-tägigen Abfuhrrhythmus, der laut BdSt bei 299,43 Euro pro Jahr liegt.
Ein weiterer Aspekt, der im Vergleich des BdSt nicht ausreichend berücksichtigt wird, sind die zusätzlichen Leistungen, die in Münster bereits in den Abfallgebühren enthalten sind. Dazu zählen unter anderem die regelmäßige Sperr- und Grüngutabfuhr sowie ein dichtes Netz an Recyclinghöfen. In vielen anderen Städten fallen für diese Dienstleistungen zusätzliche Kosten an, die in den Vergleich nicht einbezogen wurden.
Der BdSt NRW fordert eine Umstellung der wöchentlichen Biotonnenabfuhr in Münster auf einen 14-tägigen Rhythmus, um die Gebühren zu senken. Die awm sehen darin jedoch nur geringe Einsparpotenziale von etwa 2 Euro pro Person und Jahr. Zudem warnen sie vor möglichen negativen hygienischen Auswirkungen, die durch den längeren Abfuhrrhythmus entstehen könnten.
Trotz allgemeiner Kostensteigerungen, unter anderem durch die Auflösung von Gebührenüberschüssen und gestiegene Erlöse aus der Papier- und Metallvermarktung, haben die awm die Abfallgebühren in Münster seit mehreren Jahren stabil gehalten. Dies zeigt, dass die Gebührenpolitik in Münster langfristig angelegt ist und auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht.