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Warum Deutschland unter einem Rekordkrankenstand leidet – Was läuft hier falsch?

KRankenstand Rekordhöhe Deutschland
Kelly Sikkema

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Der Krankenstand explodiert: Ist Arbeit heute zu anstrengend?

Die Zahlen sind alarmierend: Der Krankenstand in Deutschland ist seit 2022 massiv gestiegen. Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2025 verzeichneten Beschäftigte 37,6 Prozent mehr Fehltage als im Vorjahr. Atemwegserkrankungen, darunter Erkältungen, Grippe und Covid-19, sind die Hauptursache für den Anstieg. Doch es gibt mehr als nur gesundheitliche Gründe. Die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) spielt eine entscheidende Rolle, indem sie Krankmeldungen einfacher und vollständiger erfasst. Hat Deutschland ein Problem mit seiner Arbeitskultur – oder sogar mit seiner Einstellung zur Arbeit?

Schwinden Pflichtgefühl und Arbeitsmoral?

Die Behauptung von Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius, ein gesellschaftlicher Wandel könnte hinter den steigenden Fehlzeiten stehen, sorgt für Zündstoff. Haben Beschäftigte wirklich weniger Pflichtbewusstsein? Die Daten sprechen eine andere Sprache: 92 Prozent der Arbeitnehmer geben an, niemals ohne triftigen Grund der Arbeit fernzubleiben. Tatsächlich hat die Pandemie zu einem größeren Bewusstsein für Gesundheit geführt. Viele Beschäftigte bleiben zu Hause, um Kollegen nicht zu gefährden. Von Nachlässigkeit kann keine Rede sein – vielmehr zeigt sich eine stärkere Rücksichtnahme und Vorsicht im Umgang mit Infekten.

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Sind wir Opfer der digitalen Krankmeldung?

Die Einführung der eAU hat den Prozess der Krankmeldung revolutioniert. Arbeitnehmer müssen sich seit 2022 nicht mehr um die Übermittlung ihrer Krankmeldung kümmern. Während dies den Prozess erleichtert, hat die höhere Meldequote auch die Statistiken nach oben getrieben. Besonders auffällig ist der Anstieg bei kurzen Erkrankungen, die bis zu 14 Tage dauern – sie machen 80 Prozent des gesamten Zuwachses aus. Könnte der Rekordkrankenstand also zum Teil nur eine Frage der Erfassung sein?

Atemwegserkrankungen – die unterschätzte Gefahr

Ein Drittel des Anstiegs wird durch Atemwegserkrankungen verursacht, darunter Erkältungen und Covid-19. Doch nicht alle Beschäftigten melden sich nur aus gesundheitlichen Gründen krank. Viele handeln aus Verantwortung, um Infektionen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Diese Entwicklung ist direkt auf die Erfahrungen der Pandemie zurückzuführen, die das Verhalten der Menschen nachhaltig beeinflusst hat. Ist das ein Zeichen für eine gesundheitsbewusstere Gesellschaft, oder verlieren Unternehmen die Kontrolle über die Krankheitsdynamik?

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Unternehmen in der Krise: Wie reagieren Chefs auf den Krankenstand?

Für Unternehmen sind die steigenden Krankheitszahlen ein massives Problem. Besonders in Branchen, die auf Präsenz angewiesen sind, führt dies zu Engpässen. Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice haben in der Pandemie gezeigt, dass sie helfen können, den Ausfall zu minimieren. Doch für viele Betriebe bleibt das keine Dauerlösung. Brauchen wir also eine neue Arbeitskultur, die Gesundheit und Produktivität besser in Einklang bringt? Unternehmen müssen jetzt reagieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was dieser Rekordkrankenstand über unsere Gesellschaft verrät

Die Diskussion um den Rekordkrankenstand spiegelt mehr als nur ein Problem mit Krankmeldungen wider. Es geht um Verantwortung, Gesundheitsbewusstsein und die Fähigkeit, mit Krisen umzugehen. Während Kritik von Unternehmenschefs laut wird, zeigt die Realität, dass Arbeitnehmer bewusster und verantwortungsvoller handeln als je zuvor. Deutschland steht vor der Herausforderung, Arbeitsbedingungen und Gesundheitspolitik neu zu denken – nicht nur, um die Zahlen zu senken, sondern auch, um eine nachhaltige Balance zwischen Arbeit und Gesundheit zu schaffen.