Im Jahr 2024 befanden sich bundesweit rund 2.800 Geflüchtete im Kirchenasyl, etwa 200 mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg spiegelt die wachsende Angst vor Abschiebungen wider, insbesondere bei Geflüchteten aus Ländern mit unsicheren Lebensbedingungen. Kirchenasyl bietet diesen Menschen Schutz und eine Möglichkeit, rechtliches Gehör zu finden.
Das Kirchenasyl hat das Ziel, Geflüchteten in besonderen Härtefällen Schutz zu bieten. Häufig stammen die Betroffenen aus Ländern wie Afghanistan, Iran, Irak, Somalia oder der Türkei. Auch Gewaltberichte aus EU-Ländern wie Bulgarien oder Kroatien, in die sie zurückgeführt werden sollen, verstärken ihre Notlage. Die Kirchen berufen sich dabei auf eine humanitäre Vereinbarung zwischen Kirche und Staat, die dieses Instrument anerkennt.
Ein aktueller Fall aus Bielefeld zeigt die Bedeutung des Kirchenasyls. Eine Angolanerin lebt dort mit ihren zwei Kindern im Schutz einer Kirche. Sie floh vor wiederholten Übergriffen in ihrem Heimatland, während ihr Mann als Oppositioneller verfolgt wird. Auch die Angst vor einer unfairen Behandlung in Portugal, das eng mit Angola verbunden ist, verstärkt ihre Fluchtgründe. Ihr Ziel ist es, Sicherheit und bessere Lebensbedingungen für ihre Familie zu erreichen.
Nach dem Dublin-System wird Deutschland für ein Asylverfahren zuständig, wenn eine Abschiebung in ein anderes EU-Land nicht innerhalb von sechs Monaten erfolgt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) akzeptiert selten Härtefälle vor Ablauf dieser Frist. Daher bieten Kirchen den Betroffenen so lange Schutz. Doch die wachsende Zahl an Fällen führt zu Herausforderungen, darunter Kritik von Behörden und eine zunehmend ablehnende Haltung in der Gesellschaft.