Westfalenfleiß Münster hat sich zur Schließung des Wohnhaus am Wolbecker Wigbold, in dem derzeit 38 Menschen mit Behinderung betreut werden entschlossen. Bis Ende 2026 wird die Einrichtung aufgegeben, weil sie nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. Laut Trägerorganisation ist das Gebäude baulich überholt, energetisch ineffizient und wirtschaftlich nicht tragbar.
Ziel ist es, für alle Bewohner alternative Wohnplätze zu finden. Angehörige und Betreuer fordern eine transparente Planung, um den Umzug so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Die Gründe für die Schließung sind vielfältig. Das Gebäude weist erhebliche bauliche Mängel auf und entspricht nicht mehr den aktuellen Standards für barrierefreies Wohnen. Zudem sorgen hohe Energiekosten für finanzielle Belastungen, da die veraltete Infrastruktur jährlich steigende Betriebsausgaben verursacht. Auch der anhaltende Personalmangel stellt eine Herausforderung dar. Ein Viertel der Belegschaft besteht aus Leiharbeitern, was die Kosten weiter in die Höhe treibt. Darüber hinaus führen die steigenden Ausgaben zu einem jährlichen Defizit, das langfristig nicht mehr tragbar ist.
Die plötzliche Ankündigung der Schließung sorgt für Unruhe. Ein Mitarbeiter äußert sich anonym: „Wir wurden nicht vorab informiert und haben es erst am Montag erfahren. Die Bewohner haben Angst und sind verunsichert.“
Für die Betroffenen bedeutet der geplante Umzug einen tiefen Einschnitt in ihren Alltag. Viele leben seit Jahren in der Einrichtung, haben dort ihr vertrautes Umfeld und enge soziale Kontakte aufgebaut. Die Angst vor Veränderungen ist groß, da noch unklar ist, wann und wohin sie umziehen werden. Angehörige fordern eine frühzeitige Kommunikation und Mitbestimmung, um die Belastung für die Bewohner so gering wie möglich zu halten.
Auch unter den Angestellten herrscht Unsicherheit. Die festangestellten Mitarbeitenden erhalten zwar ein Angebot zur Weiterbeschäftigung, doch viele sorgen sich um die künftige Arbeitsbelastung und neue Arbeitsbedingungen.
Westfalenfleiß versichert, dass jede betroffene Person individuell begleitet wird. Eine Arbeitsgruppe aus Angehörigen, Betreuern, Westfalenfleiß, den Alexianern und dem LWL wurde ins Leben gerufen, um den Umzug zu koordinieren.
Nach der Schließung Westfalenfleiß bleibt offen, was mit dem Wohnhaus am Wolbecker Wigbold passiert. Die Alexianer als Eigentümer prüfen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, doch es gibt bislang keine konkreten Pläne.
Die Schließung Westfalenfleiß bringt für Bewohner und Mitarbeitende große Veränderungen mit sich. Während viele um ihre Zukunft bangen, sehen einige auch Potenzial für Verbesserungen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie der Umzug gestaltet wird und ob langfristige Alternativen geschaffen werden können.