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Der Fall Roman Heinze: Gewaltverbrechen an Backpackerinnen in Salt Creek

Straße in Australien, Verbrechen in Salt Creek

Salt Creek in Südaustralien wurde im Februar 2016 zum Schauplatz eines brutalen Verbrechens. Zwei junge Frauen, die Deutsche Lena und die Brasilianerin Beatriz, gerieten in die Fänge von Roman Heinze, der sie in eine isolierte Dünenlandschaft lockte und gewaltsam angriff. Nur durch außergewöhnlichen Überlebenswillen entkamen sie dem Täter.

Täuschung und Hinterhalt: Die Anreise nach Salt Creek

Die beiden 23-jährigen Frauen suchten über eine Online-Plattform nach einer Mitfahrgelegenheit von Adelaide nach Melbourne. Roman Heinze bot ihnen eine Fahrt an und machte zunächst einen vertrauenswürdigen Eindruck. Er stellte sich als hilfsbereit dar und schien eine sichere Reiseoption zu bieten. Doch anstatt sie direkt nach Melbourne zu fahren, lenkte Heinze sein Fahrzeug in ein abgelegenes Gebiet bei Salt Creek, wo er ein Lager aufschlug.

Salt Creek liegt etwa 200 Kilometer südlich von Adelaide und ist bekannt für seine einsamen Strände und weiten Sanddünen. Ein idealer Ort für Camping – oder für ein Verbrechen, bei dem es keine unmittelbaren Zeugen gibt.

Brutaler Angriff auf Lena und Beatriz

Nachdem das Camp aufgebaut war, täuschte Heinze Beatriz, indem er behauptete, Fußspuren von Kängurus entdeckt zu haben. Er überredete sie, ihm zu folgen, und führte sie von ihrer Begleiterin Lena weg. Plötzlich schlug er zu: Er griff sie mit Seilen an, fesselte sie und begann, sie sexuell zu missbrauchen. Die Frau schrie um Hilfe, woraufhin Lena auf die Situation aufmerksam wurde.

Als sie zu ihrer Freundin eilte, wandte sich Heinze gegen sie. Ohne Vorwarnung schlug er mit einem Hammer auf ihren Kopf ein und versuchte, sie kampfunfähig zu machen. Trotz der schweren Verletzung gelang es ihr, sich loszureißen und davonzulaufen. Währenddessen rang Beatriz darum, ihre Fesseln zu lösen.

Flucht durch die Dünen: Ein Überlebenskampf

Lena rannte durch die Sanddünen, während Heinze sie mit seinem Geländewagen verfolgte. Immer wieder versuchte er, sie mit dem Fahrzeug zu rammen. Mehrfach traf er sie, sodass sie in den Sand geschleudert wurde. Doch sie gab nicht auf, sondern stand immer wieder auf und rannte weiter.

In einem verzweifelten Versuch, sich zu retten, sprang sie auf die Motorhaube seines Wagens, zog sich mit letzter Kraft auf das Dach und hielt sich dort fest. Sie wusste, dass er sie hier nicht so einfach erreichen konnte. Währenddessen gelang es Beatriz, sich zu befreien und Richtung Straße zu fliehen. Dort wurde sie von zwei Fischern entdeckt, die sofort die Polizei alarmierten.

Festnahme und Gerichtsverfahren

Als die Polizei am Tatort eintraf, wurde Heinze noch vor Ort festgenommen. Die Ermittlungen zeigten, dass er bereits zuvor nach weiblichen Backpackerinnen gesucht hatte, um sie in abgelegene Gebiete zu locken. In seinem Fahrzeug fanden die Beamten mehrere Waffen, darunter Hämmer und ein Messer, was seine geplante Vorgehensweise unterstrich.

Der Gerichtsprozess gegen Roman Heinze begann 2017. Er wurde wegen Freiheitsberaubung, sexueller Nötigung, Körperverletzung und versuchten Mordes angeklagt. Die Aussagen der Opfer spielten eine entscheidende Rolle bei der Verurteilung. Sie schilderten eindringlich die Schrecken der Tatnacht und die Angst, die sie durchleben mussten.

Nach einem ausführlichen Verfahren wurde Heinze zu einer Freiheitsstrafe von 22 Jahren verurteilt, mit einer Mindestverbüßungszeit von 17 Jahren. Die Richterin bezeichnete seine Taten als „grausam und unmenschlich“ und betonte, dass er keinerlei Reue zeigte. Seine Berufung wurde abgelehnt, und das Urteil blieb bestehen.

Lena und Beatriz: nach der Tat

Lena, eine deutsche Backpackerin, war auf ihrer ersten großen Reise durch Australien, als sie auf Heinze traf. Sie galt als abenteuerlustig und weltoffen, hatte vor der Reise monatelang gespart und freute sich darauf, das Land zu erkunden. Auch Beatriz, die aus Brasilien stammte, träumte von einer unvergesslichen Reise. Sie wollte neue Kulturen kennenlernen und die Natur Australiens erleben. Beide Frauen hatten über soziale Netzwerke Mitfahrgelegenheiten gesucht, was sie schließlich mit Heinze in Kontakt brachte.

Nach der Tat mussten sie nicht nur mit ihren körperlichen Verletzungen kämpfen, sondern auch mit den psychischen Folgen des Angriffs. Lena und Beatriz benötigten intensive psychologische Betreuung, um die Ereignisse zu verarbeiten. Beide haben sich inzwischen öffentlich zu ihren Erlebnissen geäußert, um andere Reisende zu warnen.

Mordserie an jungen Urlaubern in Australien

Der Fall von Salt Creek wird oft mit der berüchtigten Mordserie an Rucksacktouristen in den 1990er-Jahren verglichen. Damals trieb der Serienmörder Ivan Milat im australischen Outback sein Unwesen und tötete mindestens sieben junge Reisende. Milat lockte seine Opfer unter dem Vorwand, sie per Anhalter mitzunehmen, in abgelegene Gebiete, wo er sie folterte und ermordete. Der Horrorfilm Wolf Creek basiert teilweise auf diesen realen Ereignissen und verstärkte die düstere Faszination für diese Verbrechen.

Auch die Tat von Roman Heinze weist Parallelen zu diesen Fällen auf. Die Methoden, mit denen er Lena und Beatriz in eine Falle lockte, erinnern an die Vorgehensweise von Milat. Australische Medien griffen diesen Vergleich auf und stellten die Frage, ob es möglicherweise weitere Opfer geben könnte, die nie gefunden wurden. Während Heinze letztlich gestoppt werden konnte, bleibt die Gefahr für Reisende im australischen Hinterland ein zentrales Thema der Sicherheitsdebatte.

Salt Creek als Symbol für Gewalt gegen Frauen

Salt Creek bleibt nicht nur ein malerischer Ort in Südaustralien, sondern auch ein Symbol für die Gefahren, denen allein reisende Frauen ausgesetzt sein können. Der Fall Roman Heinze zeigt, wie verletzlich Reisende in isolierten Gebieten sein können und wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben.

Die Geschichte von Heinzes Opfern ist ein Beweis für außergewöhnlichen Überlebenswillen und Durchhaltevermögen. Trotz schwerster Verletzungen und Todesangst gelang es ihnen, ihrem Peiniger zu entkommen. Ihr Mut und ihre Kraft haben dazu beigetragen, einen gefährlichen Täter hinter Gitter zu bringen und seine Verbrechen öffentlich zu machen.