
Die Kriminalstatistik Münster 2024 zeigt einen klaren Trend: weniger Straftaten, aber mehr Gewaltverbrechen. Insgesamt wurden 33.274 Delikte registriert. Das sind 4,46 % weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Gewaltdelikte um rund 14 %. Die Polizei bewertet die Lage insgesamt als stabil, warnt jedoch vor den Zuwächsen bei Gewaltkriminalität.
Die Zahl der Straftaten ist 2024 erstmals seit zwei Jahren wieder gesunken. Die Polizei Münster verzeichnete 33.274 Fälle, ein Rückgang von 4,46 % gegenüber 2023 (34.829 Fälle). 2021 und 2022 waren die Fallzahlen zuvor gestiegen. Nun zeichnet sich eine Trendwende ab. Die Sicherheitslage in Münster gilt laut Polizei damit als verhältnismäßig stabil.
Die Kriminalstatistik Münster 2024 verzeichnet auch einen deutlichen Rückgang bei jungen Tatverdächtigen. Die Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren sank um über 13 % auf 2.218. Bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren gab es sogar einen Rückgang um 18,6 %. Diese Entwicklung führen Polizei und Stadt auf Präventionsarbeit zurück. Ein wichtiger Faktor ist das gemeinsame Haus des Jugendrechts. Dort arbeiten Polizei, Jugendamt und Staatsanwaltschaft eng zusammen, um gefährdete Jugendliche früh aus der Kriminalität zu holen.
Ein entscheidender Grund für den Rückgang der Gesamtstraftaten ist das neue Cannabis-Gesetz. Seit April 2024 ist der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis straffrei. Dadurch sank die Zahl der Rauschgiftdelikte laut Kriminalstatistik Münster 2024 um etwa 38 % auf 1.180 Fälle. Die Ermittler konzentrieren sich nun verstärkt auf den Handel mit härteren Drogen wie Kokain. Trotz schwierigerer Rahmenbedingungen konnte die Polizei hier 56 Personen festnehmen.
Auch eine lokale Änderung spiegelt sich in den Zahlen wider. Die Stadt Münster ahndet Schwarzfahren im Nahverkehr seit 2024 nicht mehr als Straftat. Das führte zu einem Rückgang um 531 Fälle in diesem Deliktbereich. Beide Entwicklungen beeinflussen die Aufklärungsquote, da es sich zuvor oft um Taten mit bekanntem Täter handelte. Die Aufklärungsquote aller Straftaten sank dadurch leicht auf 48,5 %, bleibt aber im langfristigen Vergleich hoch.
Sorge bereitet der Anstieg der Gewaltkriminalität. Laut Kriminalstatistik Münster 2024 stieg die Zahl der Gewaltdelikte um gut 14 % auf 1.170 Fälle. Besonders auffällig: Immer häufiger kommen Messer zum Einsatz. In 156 Fällen wurden 2024 Messer als Tatwaffe genutzt – das sind 37 % mehr als im Vorjahr. Nahezu die Hälfte dieser Messerangriffe (71 Fälle) ereignete sich im Umfeld des Hauptbahnhofs. Die Polizei reagiert darauf mit zusätzlichen Maßnahmen. Unter anderem soll eine Waffenverbotszone rund um den Bahnhof eingerichtet werden. Mit Videoüberwachung und einer Null-Toleranz-Strategie will man die Sicherheit an diesem Brennpunkt erhöhen.
Raubüberfälle gingen 2024 deutlich zurück. Die Polizei registrierte 270 Raubdelikte nach 313 im Jahr 2023. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote bei Raub auf 64 % gesteigert werden – der höchste Wert seit zehn Jahren.
Diebstahl bleibt hingegen das häufigste Delikt in Münster. Über die Hälfte aller erfassten Straftaten entfallen auf Diebstahlsdelikte. Besonders sticht der Fahrraddiebstahl hervor: 5.204 gestohlene Fahrräder oder Fahrradteile machen rund 30 % aller Diebstähle aus. Damit war im Jahr 2024 fast jede siebte bekannt gewordene Straftat ein Fahrraddiebstahl. Die Polizei hat einige Serientäter überführt und wird weiterhin gezielt gegen Diebstahl vorgehen.
Erfreulich ist auch die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen. Die Fallzahl beim Wohnungseinbruchdiebstahl sank 2024 leicht auf 409 Fälle (20 weniger als im Vorjahr). Besonders bemerkenswert: Die Zahl der Einbrüche am Tag fiel mit 150 Fällen auf ein Zehnjahrestief. Die Polizei geht davon aus, dass es sich meist um örtliche Einzeltäter handelt und weniger um überregionale Banden.
In der Kriminalstatistik Münster 2024 wurden 3.956 nichtdeutsche Tatverdächtige erfasst. Das entspricht knapp 40 % aller ermittelten Tatverdächtigen. Dieser Anteil liegt etwa auf Vorjahresniveau (2023: 39,2 %). Straftaten gegen Aufenthalts- und Asylgesetze sind in dieser Quote nicht enthalten, da solche Delikte nur von Nicht-Deutschen begangen werden können. Die Polizeiführung betont, dass Migration eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Einerseits müsse man ausreisepflichtige Mehrfachtäter konsequent abschieben. Andererseits setzt die Polizei Münster gemeinsam mit städtischen Partnern verstärkt auf Integration, etwa durch ein Modellprojekt, um Kriminalität vorzubeugen.
Die Cyberkriminalität zeigt ein gemischtes Bild. Die registrierten Cybercrime-Fälle gingen 2024 um rund 10 % auf 570 zurück. Die Aufklärungsquote sank leicht auf etwa 31 %. Experten warnen jedoch, dass ein Rückgang der erfassten Fälle nicht Entwarnung bedeutet. Viele Cyberbetrügereien und Angriffe werden von Ausland aus gesteuert und fließen nicht in die lokale Statistik ein. Um besser gewappnet zu sein, hat die Polizei Münster eine eigene Cybercrime-Inspektion aufgebaut. Spezialisierte Teams aus IT-Experten und Ermittlern sollen digitale Angriffe effektiver bekämpfen.
Die Kriminalstatistik Münster 2024 bietet Licht und Schatten. Insgesamt ist die Zahl der Straftaten deutlich gesunken, was für die Sicherheitslage positiv ist. Besonders die sinkende Jugendkriminalität und weniger Einbrüche sind erfreulich. Gleichzeitig bleibt die Entwicklung bei Gewalt und Cybercrime ein Anlass zur Sorge. Die Behörden wollen mit Prävention, konsequenter Strafverfolgung und neuen Maßnahmen die Sicherheit in Münster weiter verbessern.