
Ein spektakulärer Vorfall rund um das EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark im Juni 2024 sorgt weiter für Aufsehen. Im Fokus steht ein damals 21-jähriger Mann aus Osnabrück, der sich Zugang zum Stadiondach in Dortmund verschaffte. Der Rechnung für Stadion-Kletterer soll nun über 12.000 Euro kosten – wegen des massiven Polizeieinsatzes, der durch seine Aktion ausgelöst wurde.
Der Mann kletterte bereits am Vorabend des Spiels unter das Stadiondach. Laut Polizei war er Teil der sogenannten Roofer-Szene, die durch riskante Kletteraktionen auffällt. Offenbar wollte er spektakuläre Fotos machen. Die Aktion blieb jedoch nicht unentdeckt. Insgesamt 108 Einsatzkräfte wurden mobilisiert, darunter auch das Spezialeinsatzkommando (SEK), ein Polizeihubschrauber und das Landeskriminalamt NRW.
Der Verdächtige hatte einen Rucksack dabei, der zunächst als potenzielle Gefahr galt. Die Polizei ließ ihn auf Sprengstoff untersuchen. Letztlich befand sich darin jedoch lediglich Kameraausrüstung. Das Motiv laut Polizei: reine Fotoaufnahmen. Trotzdem entstanden durch den Einsatz Gesamtkosten von 12.076,93 Euro, wovon fast 10.000 Euro auf Personalkosten entfielen.
Die Polizei Dortmund stellte dem Mann nun einen Gebührenbescheid über den gesamten Einsatzbetrag aus. Der Rechnung für Stadion-Kletterer liegt damit offiziell vor. Vor dem Erlass kann sich der Betroffene noch äußern. Sein Anwalt kündigte bereits an, den Bescheid nicht zu akzeptieren. Die Begründung: Sicherheitskräfte seien ohnehin beim Spiel im Einsatz gewesen.
Sollte der Mann die Zahlung verweigern, bleibt ihm der Gang zum Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Dort könnte der Fall juristisch überprüft werden. Auf Antrag ist eine Ratenzahlung möglich, falls die Forderung bestehen bleibt. Bisher wurde gegen den Kletterer ein Strafbefehl über 1.050 Euro wegen Hausfriedensbruchs verhängt.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) begrüßt das Vorgehen der Polizei ausdrücklich. Die Rechnung für Stadion-Kletterer sei ein klares „Warnsignal“ an andere aus der Szene. Wer Regeln breche, müsse auch mit den Konsequenzen leben.