
Ein Exhibitionist am Aasee hat am Mittwochabend in Münster für große Aufregung gesorgt. Gegen 18:40 Uhr bemerkte eine 27-jährige Joggerin auf dem Rundweg an der Bismarckallee einen Mann, der sich entblößte. Der Vorfall ereignete sich am Seeufer, unweit der beliebten Joggingstrecke in Gievenbeck. Laut Polizei drehte sich der Mann gezielt zur Joggerin, zog seine Hose herunter und manipulierte an seinem Glied. Die junge Frau war schockiert – und reagierte dennoch besonnen.
Sie wandte sich an eine nahe stehende Personengruppe, die sofort eingriff. Während sich einige Mitglieder der Gruppe um die sichtlich aufgelöste Joggerin kümmerten, hielten andere den Mann durch ein Gespräch vor Ort. Damit verhinderten sie, dass der Exhibitionist am Aasee flüchtete. Dieses beherzte Eingreifen ermöglichte es der Polizei, den Verdächtigen kurz darauf vorläufig festzunehmen.
Die herbeigerufenen Einsatzkräfte trafen kurze Zeit später am Aasee ein und nahmen den Mann in Gewahrsam. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 25-jährigen Mann mit malischer Staatsangehörigkeit. Laut Angaben der Polizei Münster wurde er umgehend zur Wache gebracht. Dort führten die Beamten eine erkennungsdienstliche Behandlung durch und fertigten eine Strafanzeige wegen exhibitionistischer Handlungen.
Zwar verlief der Einsatz ohne weitere Zwischenfälle, dennoch zeigt der Fall deutlich, wie wichtig Zivilcourage in solchen Momenten ist. Die beteiligten Passanten agierten überlegt und schnell – und ermöglichten somit ein konsequentes Eingreifen durch die Polizei. Der Vorfall hat jedoch auch eine Diskussion angestoßen, ob beliebte öffentliche Orte wie der Aasee ausreichend überwacht sind.
Der Aasee ist eines der meistfrequentierten Erholungsgebiete in Münster – gerade bei Joggerinnen, Spaziergängerinnen und Familien. Dass sich ein Exhibitionist am Aasee ausgerechnet an einem belebten Ort zu dieser Tat hinreißen lässt, wirft Fragen auf. Auch wenn die Polizei rasch vor Ort war, bleibt das ungute Gefühl für viele Nutzer der Strecke bestehen. In sozialen Netzwerken äußerten sich noch am selben Abend viele kritisch. Sie forderten unter anderem eine bessere Beleuchtung und eine stärkere Präsenz von Ordnungskräften am Abend.
Dazu kommt, dass Exhibitionismus nicht als Kavaliersdelikt zu werten ist. In vielen Fällen ist es der Einstieg in schwerwiegendere sexuelle Übergriffe. Zwar bedeutet eine einzelne Tat nicht zwangsläufig eine Eskalation, doch Fachleute raten dennoch zur ernsthaften Behandlung solcher Vorkommnisse. Die Polizei Münster betont in ihrer Mitteilung, dass Anzeige zu erstatten immer der richtige Schritt ist – auch wenn sich die betroffene Person nicht sofort dazu in der Lage fühlt.
Falls du selbst Zeuge eines ähnlichen Vorfalls wirst oder betroffen bist, empfiehlt die Polizei Münster folgende Schritte: Suche sofort Hilfe bei anderen Personen und halte ausreichend Abstand zum Täter. Wichtig ist, dass du den Vorfall möglichst genau beschreibst, etwa Kleidung, Alter oder Fluchtrichtung. Ruf die Polizei unter 110 und gib die wichtigsten Informationen weiter. Verzichte darauf, den Täter selbst körperlich zu stellen – das kann gefährlich werden.
Im Fall des Exhibitionisten am Aasee zeigte sich, wie wichtig es ist, dass mehrere Menschen gemeinsam handeln. Die Solidarität der Gruppe führte dazu, dass die Frau schnell Hilfe erhielt und der Täter der Polizei übergeben werden konnte. Gerade in urbanen Naherholungsgebieten wie dem Aasee, wo viele Menschen unterwegs sind, ist gegenseitige Aufmerksamkeit ein wirksames Mittel gegen übergriffiges Verhalten.
Quelle: Polizei Münster (ots)