
Warendorf . Beim Fest der Kulturen in Warendorf, das am vergangenen Wochenende rund um die Marienkirche stattfand, stand zunächst alles im Zeichen von Offenheit, Respekt und Vielfalt. Doch im Nachgang sorgt ein Vorfall für Aufsehen: An einem der Stände war eine Fahne der rechtsextremen Ülkücü-Bewegung – auch bekannt als „Graue Wölfe“ – zu sehen. Die Veranstalter haben inzwischen Stellung bezogen und sich klar von der Ideologie distanziert.
Das Fest der Kulturen in Warendorf lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt. Rund um die Marienkirche präsentierten sich Kulturen aus aller Welt mit Musik, Kulinarik und Gesprächen – laut Veranstaltern verlief der Tag harmonisch, respektvoll und ohne Zwischenfälle. Auch viele Gäste äußerten sich positiv über die friedliche Atmosphäre.
Erst nach dem Fest wurde ein Vorfall bekannt, der diese positive Bilanz trübt. Ein Besucher meldete, dass an einem Stand eine Fahne der Ülkücü-Bewegung hing. Die Gruppierung, deren Anhänger oft als „Graue Wölfe“ bezeichnet werden, wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem und nationalistisch-rassistisch eingestuft. Sie propagiert die Überlegenheit der Turkvölker und steht der rechtsgerichteten MHP nahe, einer politischen Partnerin der türkischen Regierungspartei AKP.
Nach dem Hinweis reagierten die Veranstalter des Fests der Kulturen in Warendorf umgehend. In einer öffentlichen Stellungnahme machten sie deutlich: Die Grundidee des Festes sei ein friedliches, interkulturelles Miteinander, das durch gegenseitigen Respekt und Vielfalt geprägt sei. Die Ideologie der Grauen Wölfe widerspreche diesen Werten fundamental. Man distanziere sich ausdrücklich von der Gruppierung und ihrer Symbolik.
Die Ülkücü-Bewegung gilt laut dem Bundesverfassungsschutz als Bedrohung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Mit ihrem rassistischen und nationalistischen Weltbild, das unter anderem durch das Wolfszeichen („Bozkurt“) als Erkennungsmerkmal sichtbar wird, tritt die Bewegung zunehmend auch in Deutschland in Erscheinung. Immer wieder taucht sie bei Demonstrationen, in Vereinen und Moscheevereinigungen auf.
Die Verantwortlichen des Fests der Kulturen in Warendorf kündigten an, aus dem Vorfall Konsequenzen zu ziehen. Für künftige Veranstaltungen solle es strengere Kontrollen bezüglich symbolischer Darstellungen geben. Man wolle im Vorfeld sensibler mit potenziell problematischen Symbolen umgehen und die Standbetreiber besser über politische Symbolik informieren.