
Am Samstag, 5. Juli, demonstrierten etwa 130 Rechte durch die Innenstadt von Münster. Zeitgleich versammelten sich rund 1200 Menschen bei vier Gegendemonstrationen. Die Polizei zieht nun Bilanz und meldet zahlreiche Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, zwei Festnahmen sowie insgesamt 75 Strafanzeigen.
Gegen 14:50 Uhr setzte sich der rechte Aufzug vom Hauptbahnhof aus in Bewegung. Bereits 20 Minuten später stoppte die Polizei den Demonstrationszug auf der Hafenstraße. Grund war ein mutmaßlicher Verstoß gegen das Gewalt- und Einschüchterungsverbot nach dem nordrhein-westfälischen Versammlungsgesetz. Der Verdacht: paramilitärisches Auftreten durch Fahnen, Kleidung und Marschformation.
Die Polizei forderte die Teilnehmenden auf, die Zahl der mitgeführten Fahnen zu reduzieren. Außerdem wurden Identitäten festgestellt. Erst nach beschränkenden Auflagen der Versammlungsbehörde durften die Demonstrierenden ihren Aufzug fortsetzen. Er führte über den Ludgeriplatz und endete gegen 19 Uhr wieder am Hauptbahnhof.
Im Laufe des Tages fertigten die Einsatzkräfte insgesamt 75 Strafanzeigen. Davon entfielen 69 auf Verstöße gegen das Versammlungsgesetz. Weitere Anzeigen wurden wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung gestellt. Zwei Personen kamen in Polizeigewahrsam, da sie sich gegen Maßnahmen von Polizei- und Vollstreckungsbeamten widersetzten. Auch in diesen Fällen wurden Strafanzeigen gestellt.
An den Gegenveranstaltungen nahmen laut Polizei etwa 1200 Menschen teil. Diese fanden unter anderem am Hauptbahnhof, an der Hafenstraße sowie am Ludgerikreisel statt. Die Stimmung war überwiegend friedlich, doch kam es auch hier vereinzelt zu Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Die Polizei musste einschreiten, um für Sicherheit zu sorgen.
Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, richtete die Polizei umfangreiche Straßensperrungen im Innenstadtbereich ein. Der Verkehr rund um den Hauptbahnhof und den Ludgeriplatz war zeitweise erheblich beeinträchtigt. Die Umleitungen betrafen den gesamten Busverkehr sowie den Individualverkehr. Viele Fahrgäste und Autofahrende mussten Geduld mitbringen.
Wie bei vergangenen Großlagen setzte die Polizei Münster erneut auf den Dialog mit der Bevölkerung. Speziell geschulte Kommunikationsteams führten im Umfeld der Neonazi-Demo in Münster zahlreiche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern. Ziel war es, deeskalierend zu wirken und den Ablauf der Versammlungen transparent zu erklären.