
Münster. Das traditionsreiche Reitturnier Turnier der Sieger sorgt in Münster auch 2025 nicht nur für sportliche Aufmerksamkeit, sondern erneut für Proteste. Aktivisten des Tierbefreiungstreffs Münster demonstrierten am Donnerstag (21. August 2025) gegen die Veranstaltung und forderten die Abschaffung des Reitsports. Sie sehen in den Wettkämpfen eine Form von Tierausbeutung, die mit modernem Tierschutz unvereinbar sei. Die Demonstration gegen das Turnier der Sieger in Münster hat damit eine lange Tradition – bereits seit über zehn Jahren begleitet sie das Event.
Die Teilnehmer der Kundgebung kritisieren vor allem Spring- und Dressurreiten. Pferde seien Fluchttiere, die in freier Natur Hindernisse meiden würden, anstatt sie zu überspringen. „Von großer Pferdeliebe kann hier nicht die Rede sein“, heißt es in einem Aufruf des Tierbefreiungstreffs. Auch die hohen Preisgelder – über 300.000 Euro – und ein Etat von mehr als einer Million Euro seien ein Hinweis darauf, dass nicht das Wohl der Tiere im Mittelpunkt stehe.
Zusätzlich bemängeln die Demonstranten die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Münster. Rund 20.000 Euro Zuschuss fließen jährlich in das Turnier, weitere Mittel waren von der CDU-Fraktion gefordert worden. Aus Sicht des Tierbefreiungstreffs sollten diese Gelder stattdessen in soziale Projekte investiert werden.
Die Demonstration gegen das Turnier der Sieger in Münster richtet sich gegen verschiedene Aspekte des Reitsports. Kritisiert werden etwa die Trainingsmethoden, lange Transportwege sowie der Stress während der Wettkämpfe. So seien in den vergangenen Jahren sogar Pferde aus Japan eingeflogen worden.
Vic Ratka vom Tierbefreiungstreff erklärt: „Schmerzen durch die Gerte oder das Gebiss, die unerträgliche Hitze und der laute Applaus kommen zu der Belastung noch hinzu.“ Auch die Unterbringung wird beanstandet: Pferde seien nachts in Boxen mit Licht und lauter Musik untergebracht worden, sodass keine Erholung möglich gewesen sei.
Darüber hinaus verweisen die Aktivisten auf Reitunfälle, bei denen Pferde nach Verletzungen eingeschläfert werden mussten. Solche Vorfälle seien kein Einzelfall und kämen auch auf anderen Turnieren vor.
Die Aktionen beschränkten sich nicht auf den Auftakt am Donnerstag. Weitere Demonstrationen sind für Samstag (23. August, 12–15 Uhr) und Sonntag (24. August, 12–14 Uhr) angekündigt. Mit Bannern, Plakaten und teils in Pferdemasken wollen die Aktivisten erneut auf ihre Kritik aufmerksam machen. Auch Passanten und Besucher suchten das Gespräch, um mehr über die Argumente gegen den Reitsport zu erfahren.
Das „Al Shira’aa Turnier der Sieger“ findet seit 1955 jährlich vor dem Schloss Münster statt und wird vom Westfälischen Reiterverein ausgerichtet, dem ältesten Reiterverein Deutschlands. Mit rund 28.000 Besuchern, einem Millionenetat und Preisgeldern von mehr als 300.000 Euro gehört es zu den renommiertesten Reitsportveranstaltungen des Landes.