Hospiz- und Palliativversorgung in Münster: Politik will Koordination langfristig sichern

Münster zeigt Spitzenstandard bei Pflegepersonal
Foto: Sabine van Erp

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Münster. In einem seltenen Moment parteiübergreifender Geschlossenheit haben sich sämtliche demokratischen Fraktionen im Rat sowie die Ratsgruppe Volt auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt: Die Stadt Münster soll die Koordinationsstelle der Hospiz- und Palliativversorgung für zwei Jahre finanziell unterstützen.

Konkret geht es um jeweils 15.000 Euro für die Jahre 2026 und 2027. Die Mittel sollen dabei helfen, die gesetzlich vorgesehene Kofinanzierung durch die Krankenkassen nach § 39d SGB V sicherzustellen.

Förderzusage bis spätestens 30. September 2025 erforderlich

Der Antrag, der am 3. September 2025 in der Ratssitzung aufgerufen wird, ist zeitlich dringend. Denn: Nur wenn die Stadt bis zum 30. September 2025 eine verbindliche Förderzusage abgibt, kann die Arbeitsgemeinschaft Hospiz- und Palliativversorgung Münster die ebenfalls notwendigen Kassenmittel rechtzeitig beantragen.

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Wird die Frist verpasst, droht der Verlust der Fördermittel. Damit stünde die Koordinationsarbeit auf der Kippe – und das in einem Bereich, der für viele Menschen in besonders belastenden Lebensphasen entscheidend ist.

Was die Koordinationsstelle leistet

Die Arbeitsgemeinschaft besteht bereits seit über 15 Jahren und hat sich zu einer tragenden Säule in Münsters Versorgungslandschaft entwickelt. Sie vernetzt:

  • stationäre und ambulante Angebote,

  • Pflegedienste, Ärztinnen und Ärzte,

  • ehrenamtliche Strukturen,

  • sowie Beratungsstellen und Kliniken.

Ziel ist es, die Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen so abgestimmt und lückenlos wie möglich zu gestalten – unabhängig davon, ob diese in Einrichtungen, zu Hause oder im Krankenhaus betreut werden.

Darüber hinaus sorgt die AG für die Fortbildung von Fachkräften, die Information von Angehörigen und die Aufklärung der Öffentlichkeit über Angebote, Möglichkeiten und Rechte in der letzten Lebensphase.

Breite politische Unterstützung: Ein starkes Signal

Was die Initiative besonders macht: Sie wird von allen im Rat vertretenen demokratischen Fraktionen gemeinsam getragen – also von CDU, Grünen, SPD, FDP, der Internationalen Fraktion (Die PARTEI/ÖDP), der Linken sowie der Ratsgruppe Volt.

Die Unterstützung über Parteigrenzen hinweg ist ein klares Signal dafür, dass Hospiz- und Palliativarbeit in Münster nicht nur als Nischenangebot, sondern als kommunale Daueraufgabe verstanden wird.

Die Antragsteller betonen, dass gerade die Koordinierung eine zentrale Rolle spiele, um Doppelstrukturen zu vermeiden, Lücken im Versorgungssystem zu schließen und die Menschen nicht mit organisatorischen Fragen allein zu lassen, wenn die Belastung ohnehin hoch ist.

Wie es jetzt weitergeht

Vorausgesetzt, der Rat stimmt dem Antrag in der Sitzung am 3. September zu, folgt in einem nächsten Schritt die haushaltsrechtliche Umsetzung im Rahmen der Doppelhaushaltsberatungen 2026/2027.

Zugleich soll die Verwaltung gemeinsam mit der AG Hospiz- und Palliativversorgung ein klar strukturiertes Verfahren erarbeiten. Ziel ist, solche Förderbedarfe künftig frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig in den städtischen Haushalt zu integrieren, damit es nicht wieder zu Fristdruck kommt.

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