Neonazi-Demo Münster: Polizei meldet Angriffe – hunderte Gegendemonstranten setzen klares Signal

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Symbolbild: ms-aktuell.de

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Die Neonazi-Demo Münster am Samstag, 13. September 2025, hat die Innenstadt den ganzen Tag über beschäftigt. Rund 70 Anhänger der rechten Szene zogen vom Hauptbahnhof durch die Stadt – und wurden von mehreren Hundert Gegendemonstranten lautstark begleitet. Während der Protest vielerorts bunt, kreativ und friedlich verlief, musste die Polizei auch Straftaten registrieren. Die Bilanz der Polizei zeigt: Farbbeutelwürfe, Angriffe und acht Strafanzeigen, aber auch eine klare Botschaft der Zivilgesellschaft gegen Rechts.

Rechter Aufzug mit strengen Auflagen

Bereits im Vorfeld hatte das Verwaltungsgericht Münster die von der Stadt verhängten Auflagen bestätigt. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen waren ausgeschlossen – eine Entscheidung, die vor allem den sogenannten „Adenauer-SRP+“-Bus betraf. Nach langen Kooperationsgesprächen erlaubte die Polizei schließlich, dass sich der Bus an der Bremer Straße einer der Versammlungen anschließen durfte.

Pünktlich um 15:25 Uhr startete der rechte Aufzug an der Ostseite des Hauptbahnhofs. Die Route führte vorbei am Verwaltungsgericht und bis in den Bereich der Polizeiwache in der Innenstadt.

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Farbbeutel und Gewahrsamnahmen

Noch bevor sich der Zug in Bewegung setzte, kam es zum ersten Zwischenfall: Aus den Reihen des Gegenprotests flogen Farbbeutel auf die Neonazis. Später trafen weitere Würfe Polizeibeamte – insgesamt 23 Einsatzkräfte wurden laut Polizei Münster von Farbe getroffen.

Die Folge: sechs Menschen wurden in Gewahrsam genommen, die Personalien mehrerer Verdächtiger festgestellt. Acht Strafanzeigen wurden gefertigt – unter anderem wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Ein weiterer Vorfall ereignete sich an einer Sperrstelle, wo ein Gegendemonstrant in Richtung der Beamten spuckte.

Gegendemonstrationen: Bunt, laut und kreativ

Abseits der Zwischenfälle war der Gegenprotest breit aufgestellt. Schon um 12 Uhr setzte sich am Aasee ein Demonstrationszug in Bewegung, der gegen 13 Uhr am Hauptbahnhof endete. Weitere Kundgebungen folgten am Servatiiplatz und an der Piusallee.

Die Stimmung war vielerorts kreativ: Redebeiträge waren gespickt mit Ironie, im Aktionsticker hieß es, man wolle „Nachhilfe in Sachen Grundrechte“ geben. Musik, Transparente und künstlerische Aktionen machten deutlich, dass Münster den Neonazis die Straße nicht kampflos überlässt.

Polizei zwischen Härte und Kommunikation

Für die Polizei bedeutete die Lage einen Großeinsatz. Mehrere Straßensperrungen in der Innenstadt sorgten für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Zugleich setzten die Einsatzkräfte erneut auf sogenannte Kommunikationsteams, die unabhängig vom unmittelbaren Einsatzgeschehen mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kamen. Ziel war es, Spannungen zu entschärfen und Informationen aus erster Hand zu geben.

Gemischte Bilanz – klares Signal aus Münster

Am Ende zieht die Polizei eine differenzierte Bilanz: Die Neonazi-Demo Münster verlief nicht störungsfrei, sondern war von Farbbeutelwürfen und Angriffen auf Einsatzkräfte überschattet. Zugleich sei die Mehrzahl der Proteste friedlich verlaufen, wie die Behörde betonte.

Die Gegendemonstrationen machten deutlich, dass die rechte Szene in Münster nur auf Widerstand trifft – in der Politik, in der Zivilgesellschaft und auf der Straße. Das Fazit des Tages: Trotz Zwischenfällen bleibt das Signal eindeutig. Münster zeigt Haltung gegen Neonazis, während die Polizei für Ordnung und Sicherheit sorgt – und zugleich die Grenzen der Eskalation aufzeigt.

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