
Münster. Der Bund wird den Aufbau eines Instituts für multidisziplinäre Religionsforschung in Münster finanzieren. Der Haushaltsausschuss des Bundestages entschied am Donnerstag in seiner Bereinigungssitzung, Mittel für eine dreijährige Aufbau- und Zwischenfinanzierung bereitzustellen. Für das Jahr 2026 stehen zwei Millionen Euro bereit, weitere sechs Millionen Euro sind für die Folgejahre vorgesehen.
Svenja Schulze, SPD-Bundestagsabgeordnete für Münster, begrüßte die Entscheidung ausdrücklich. Sie sagte: „Ich freue mich sehr über diese Entscheidung. Das ist ein wichtiger Tag für den Wissenschaftsstandort Münster und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land.“ Das Institut für multidisziplinäre Religionsforschung in Münster soll laut Schulze Wissen aus mehreren Fachrichtungen zusammenführen, „um besser zu verstehen, wie Religion in einer vielfältigen Gesellschaft wirkt und wie wir Radikalisierung und Spaltung entgegenwirken können“.
Der Bund fördert das Institut zunächst von 2026 bis 2028. In dieser Zeit soll eine Struktur entstehen, die den Standards der Leibniz-Gemeinschaft entspricht. Bund und Land NRW wollen anschließend prüfen, ob eine dauerhafte Aufnahme möglich ist.
Bis zum 30. Juni 2026 muss das zuständige Ministerium dem Haushaltsausschuss ein Konzept vorlegen, in dem Aufbau, Aufgabenbereiche und langfristige Perspektiven beschrieben werden.
Münster verfügt bereits über mehrere Einrichtungen mit religionsbezogener Forschung, darunter den neuen Campus der Religionen und den Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Dessen Förderung läuft zum Jahresende aus, nachdem sie nicht verlängert wurde.
Die PM betont, dass Münster damit weiterhin eine besondere Infrastruktur behält. Das neue Institut soll multidisziplinär arbeiten und Forschende aus Theologie, Soziologie, Geschichte, Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft zusammenbringen.
Laut Pressemitteilung umfasst die Förderung neben Personal und Infrastruktur auch Gelder für Austauschformate zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Das Institut soll historisch und gesellschaftsorientiert arbeiten und darüber hinaus Politik und Öffentlichkeit beraten.
Schulze sagte dazu: „Wir wollen das Wissen, das hier in Münster über viele Jahre gewachsen ist, sichern und weiterentwickeln. Der Bund hilft dabei, diese Brücke zu bauen – von der bisherigen Projektförderung zu einer dauerhaften Einrichtung.“