
Münster. Nach den überraschenden Rücktritten der Co-Vorsitzenden Peter Wagner und Ayşegül Paran hat die SPD Münster am Wochenende ihre vorläufige Führungsstruktur neu geordnet. Vier stellvertretende Vorsitzende übernehmen gemeinsam die Verantwortung, um die Partei in dieser schwierigen Phase handlungsfähig zu halten und Stabilität zu sichern.
Wie der Unterbezirk am Samstag mitteilte, führen Liam Demmke, Michael Kleyboldt, Charlotte Post und Anne Schulze Wintzler die Geschäfte der SPD Münster nun gemeinsam weiter. Das Quartett betont den Anspruch, für „Stabilität und Verlässlichkeit“ zu sorgen, bis eine neue Parteispitze gewählt wird. Beide Rücktritte kamen am Donnerstag überraschend und folgten auf eine Phase innerparteilicher Spannungen, die zuletzt auch öffentlich thematisiert worden waren.
„Wir bedauern den Schritt der beiden und respektieren die Entscheidung, die beide für sich getroffen haben“, heißt es in der Mitteilung der vier stellvertretenden Vorsitzenden. Man wolle nun mit Geschlossenheit und Sachlichkeit den Kurs der Partei fortsetzen und die anstehenden politischen Aufgaben gemeinsam bewältigen.
In den vergangenen Wochen war es innerhalb der SPD Münster zu Auseinandersetzungen gekommen, die nach Angaben des Vorstands auch persönliche Bereiche betrafen. Die Partei betont, dass solche Fragen nicht in die Öffentlichkeit gehörten und intern mit der „gebotenen Sorgfalt“ behandelt werden sollen. Damit reagiert die SPD auch auf Berichte, wonach interne Konflikte eine zentrale Rolle für den Rücktritt der Doppelspitze gespielt haben könnten.
Der Vorstand kündigte an, dass die Aufarbeitung dieser Ereignisse nun strukturiert und verantwortungsvoll erfolgen werde. Persönlichkeitsrechte der Beteiligten sollen dabei gewahrt bleiben.
Trotz der Turbulenzen will die SPD Münster ihre politische Arbeit ohne Unterbrechung fortsetzen. Die Koalitionsverhandlungen auf Stadtebene sowie die Gremienarbeit laufen laut Mitteilung weiter. Das Ziel bleibe, eine verlässliche Kraft in der kommunalen Politik zu sein und die Partei in „ruhiges Fahrwasser“ zu führen.
„Unser Ziel bleibt unverändert: eine Politik für eine solidarische Gesellschaft, die Zusammenhalt schafft und Zukunft gestaltet“, so das Statement der stellvertretenden Vorsitzenden. Mit dieser Botschaft signalisiert der Vorstand Entschlossenheit, trotz der personellen Krise handlungsfähig zu bleiben und den inhaltlichen Kurs der Partei weiterzuentwickeln.
In den kommenden Wochen will die SPD Münster die Geschehnisse intern aufarbeiten und gleichzeitig die inhaltliche Erneuerung vorantreiben. Neben der Analyse der jüngsten Kommunalwahlergebnisse steht dabei auch die Frage im Raum, wie Vertrauen und Geschlossenheit in der Partei wieder gestärkt werden können.
Der Vorstand spricht von einem „engagierten innerparteilichen Prozess“, bei dem es nicht nur um Personalfragen, sondern vor allem um politische Weiterentwicklung gehen soll. Die Sozialdemokraten wollen in Münster künftig wieder stärker mit klarer Linie und thematischer Geschlossenheit auftreten – auch als Signal an die eigene Basis.