
Schon am Samstagvormittag füllte sich die Stadthalle Hiltrup mit Menschen, die gekommen waren, um zu blättern, zu stöbern und sich inspirieren zu lassen. Die erste Ausgabe der neuen Buchmesse „Wortwelten“ hat auf Anhieb das Interesse zahlreicher Literaturfans geweckt. Nach Angaben der Veranstalterin gingen bereits vorab über tausend Tickets in den Verkauf, sodass die Premiere deutlich über den Erwartungen lag.
Dass Hiltrup als Standort ausgewählt wurde, passte für viele Besucherinnen und Besucher ideal. Die Atmosphäre blieb trotz des kontinuierlichen Andrangs persönlich und gut überschaubar. Zwischen den Ständen entstand schnell das typische Messegefühl: neugierige Gespräche, spontane Buchtipps und überall Menschen, die mit prall gefüllten Taschen weiterzogen.
Mehr als 140 Aussteller präsentierten sich in der Stadthalle. Von unabhängigen Verlagen aus der Region über überregional bekannte Fantasy-Labels bis hin zu Self-Publisherinnen war ein breites Spektrum vertreten. Zwischen den Buchreihen fanden Lesungen, Workshops und kurze Meet-and-Greets statt, die besonders gut ankamen. Viele der Anwesenden lobten die unmittelbare Nähe zu Autorinnen und Autoren, die ihre Werke direkt signierten oder Einblicke in neue Projekte gaben.
Für die lokale Literaturszene war der Tag zudem ein echtes Heimspiel. So stellten etwa die Münsteraner Fantastik-Verleger und Autoren Robin Thier und Michael Cremann von „Klappkatapult“ ihren Roman „Vents“ vor. Auch Selfpublisherin Corinna Kalla aus Münster präsentierte ihre Fantasy-Trilogie „Schattenwede“ und berichtete von überraschend viel Resonanz am Stand.
Die Messeorganisation lag in den Händen von Lena Weinert, die damit den Schritt gewagt hat, Münster eine eigene Literaturplattform zu geben. Das Konzept: eine Messe, die die Nähe zwischen Community und Schreibenden bewusst in den Mittelpunkt stellt. Mit Blick auf den ersten Veranstaltungstag wurde deutlich, dass dieses Format im Münsterland offenbar gefehlt hat. Gerade Fans von Romantasy, New Adult und Social-Media-geprägten Literaturtrends fanden hier zahlreiche Anlaufpunkte.
Weinert sah die Premiere auch als Test, wie gut eine kleinere, bewusst fokussierte Messe angenommen wird. Die Reaktionen in der Halle und in den sozialen Netzwerken fielen eindeutig positiv aus.
Am späten Nachmittag folgte ein Moment, auf den viele gewartet hatten: die Verleihung des „Wortwelten Buchpreises“. Der mit 500 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an die Autorin Catherine Strefford für ihren Roman „Welcome to My Ghostworld“. Das Werk hatte bereits zuvor eine Auszeichnung erhalten und zählt zu den aufstrebenden Titeln im Selfpublishing-Bereich.
Die Entscheidung sorgte für Applaus im Saal und rundete den Messetag eindrucksvoll ab.
Ob die Buchmesse im kommenden Jahr erneut stattfindet, ließ die Veranstalterin offen. Die vielen positiven Rückmeldungen deuten jedoch darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Für Hiltrup wäre das eine Bereicherung: Die Premiere hat gezeigt, dass Literaturveranstaltungen dieser Größe im Süden Münsters auf großes Interesse stoßen.
Die Besucherinnen und Besucher verließen die Halle am Abend jedenfalls zufrieden – viele mit neuen Büchern im Gepäck, manche mit frisch entdeckten Autorinnen und Autoren, alle aber mit dem Gefühl, Teil eines gelungenen Auftakts gewesen zu sein.