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10 Jahre Elektrobusse in Münster: Stadtwerke feiern Mobilitätswandel

Kürzungen im Angebot der Buslinien X90 und S90 wurden im Kreis Coesfeld beschlossen. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe, Widerstände und Auswirkungen der Entscheidung. Schnellbuslinien betroffen: Bauarbeiten im Martiniviertel und neue Verkehrsführung verändern den Busverkehr in Münster nachhaltig. Seit 10 Jahren setzen die Stadtwerke auf Elektrobusse in Münster – mit klaren Zielen für Klima, Lärm und Lebensqualität.
Foto: naeim a auf Pixabay

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Im Jahr 2015 begann in Münster ein wegweisendes Projekt für die Mobilitätswende: Die Stadtwerke nahmen erstmals Elektrobusse in den Linienbetrieb auf. Zehn Jahre später lässt sich eine klare Zwischenbilanz ziehen. Von rund 120 Stadtbussen fahren inzwischen 97 rein elektrisch – ein Anteil, der bundesweit zu den höchsten gehört. Die Stadtwerke Münster verfolgen das Ziel, ihre gesamte Busflotte bis spätestens 2029 vollständig auf Elektrobetrieb umzustellen. Der Umstieg auf Elektrobusse in Münster ist längst mehr als ein Testlauf – er ist ein fester Bestandteil der kommunalen Klimastrategie und gilt inzwischen als Vorbild für andere Städte in Deutschland und Europa.

Ladeinfrastruktur: Gelegenheitsladen statt stundenlanges Depotparken

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für den reibungslosen Betrieb der Elektrobusse in Münster ist das sogenannte Gelegenheitsladen. Anstatt die Fahrzeuge über Nacht mit langen Ladezeiten im Depot aufzuladen, setzen die Stadtwerke auf ein intelligentes System mit Schnellladestationen an den Endhaltestellen. Aktuell stehen an zwölf Standorten insgesamt 16 dieser Ladesäulen zur Verfügung. Sie versorgen die Busse in kurzen Pausen mit ausreichend Energie für die nächsten Umläufe. Bis zum Jahr 2026 sind sechs weitere Ladesäulen geplant. Diese Strategie macht den Betrieb nicht nur effizienter, sondern reduziert auch die Standzeiten der Fahrzeuge deutlich.

Elektrobusse in Münster senken CO₂-Ausstoß deutlich

Die Elektrifizierung der Busflotte zeigt bereits jetzt deutliche Effekte beim Klimaschutz. Während im Jahr 2017 noch rund 2,6 Millionen Liter Diesel pro Jahr verbraucht wurden, liegt der Wert 2025 bei unter 500.000 Litern. Gleichzeitig steigt der Anteil des mit Ökostrom betriebenen Verkehrs kontinuierlich. Die Stadtwerke Münster setzen ausschließlich zertifizierten Grünstrom ein, was die Umweltbilanz der Elektrobusse in Münster zusätzlich verbessert. Die Kombination aus lokal emissionsfreiem Antrieb und sauberer Stromquelle ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Mobilität im kommunalen Nahverkehr.

Leiser durch die Stadt: Mehr Komfort für alle

Neben dem positiven Einfluss auf das Klima punkten die Elektrobusse in Münster auch beim Thema Lärmschutz. Im Vergleich zu ihren dieselbetriebenen Vorgängern sind die E-Busse deutlich leiser unterwegs. Das sorgt für mehr Ruhe im Stadtbild – ein Vorteil, den besonders Anwohner stark frequentierter Buslinien zu schätzen wissen. Auch die Fahrgäste selbst profitieren vom leiseren Innenraum und dem sanfteren Fahrverhalten der Fahrzeuge. Der Umstieg auf Elektrobusse bringt somit nicht nur ökologische, sondern auch spürbare soziale Verbesserungen mit sich.

Fördermittel als Motor der Mobilitätswende

Ein solch umfangreiches Projekt wie der vollständige Umstieg auf Elektrobusse in Münster wäre ohne staatliche Unterstützung kaum zu realisieren gewesen. Der Kauf neuer E-Busse wird mit bis zu 80 Prozent gefördert, die Ladeinfrastruktur sogar mit bis zu 90 Prozent. Die Stadtwerke betonen deshalb immer wieder, wie entscheidend diese Fördermittel für den Ausbau der Flotte und das Erreichen der Klimaziele sind. Eine Fortsetzung der Förderprogramme auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene ist aus Sicht der Stadtwerke unerlässlich, um die Mobilitätswende weiter voranzutreiben.

Europäisches Know-how aus Münster: ZeEUS als Meilenstein

Münster war nicht nur Vorreiter in Deutschland, sondern auch europaweit gefragt: Als eine von nur zwei deutschen Städten nahm Münster am EU-Forschungsprojekt „ZeEUS“ teil. Ziel war es, Erfahrungen mit Elektrobussen im Alltag zu sammeln und internationale Standards für Technik und Betrieb zu entwickeln. Die Stadtwerke testeten dafür ab 2015 zunächst fünf E-Busse intensiv. Diese Pilotphase bildete die Grundlage für den anschließenden kontinuierlichen Ausbau der Flotte. Einige der ersten Prototypen wurden später sogar verkauft und unterstützen heute Busbetriebe in Finnland beim Einstieg in die Elektromobilität.

Nächste Schritte: Auch Partnerunternehmen sollen umrüsten

Trotz aller Erfolge fahren in Münster noch rund 20 Dieselbusse im Bestand der Stadtwerke. Auch diese sollen in den kommenden Jahren durch E-Busse ersetzt werden. Darüber hinaus betreiben Partnerunternehmen aktuell etwa 80 weitere Dieselbusse, die im Stadtgebiet im Einsatz sind. Die Stadtwerke Münster setzen sich dafür ein, dass auch diese Fahrzeuge mittelfristig auf elektrischen Betrieb umgestellt werden. Die flächendeckende Elektrifizierung des ÖPNV in Münster ist also noch nicht abgeschlossen, aber auf einem sehr guten Weg.

Jubiläumsführungen im Mai – Elektromobilität hautnah erleben

Zum zehnjährigen Bestehen der Elektrobusse in Münster bieten die Stadtwerke im Mai zwei öffentliche Führungen über ihren E-Bus-Betriebshof an. Interessierte Bürgerinnen und Bürger erhalten dort Einblicke in Technik, Wartung und Organisation der emissionsfreien Busflotte. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist über die Website der Stadtwerke erforderlich. So sollen auch die Menschen hinter den Kulissen sichtbar gemacht werden – denn die Energiewende im Verkehr lebt vom Engagement vieler.

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