
Warendorf – Wer künftig den Bahnübergang an der Beckumer Straße passiert, braucht vor allem eins: Geduld. Mehr als 30 Minuten pro Stunde sollen die Schranken künftig geschlossen sein – das ist nicht nur ein Ärgernis für Autofahrer, sondern ein echtes Verkehrsproblem für die ganze Stadt.
Die Deutsche Bahn plant eine umfassende Modernisierung der Schrankenanlage an der Beckumer Straße. Die Technik dort stammt noch aus dem Jahr 1957 – ein Relikt vergangener Jahrzehnte. Das Ziel: Mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit. Doch die Kehrseite ist gravierend.
Mit dem geplanten Stundentakt zwischen Münster und Bielefeld ab 2030 wird die Bahnstrecke deutlich stärker frequentiert. Laut Bahn dauert eine Schranken-Schließung pro Zug fast fünf Minuten. Bei regelmäßigem Zugverkehr kommen so über 30 Minuten geschlossene Schranken pro Stunde zusammen. Für viele bedeutet das: Staus, Zeitverluste, verpasste Termine.
Die Stadt zeigt sich besorgt. Die Berechnungen der Bahn beruhen auf sogenannten Annäherungszeiten, also der theoretischen Annäherung der Züge. Doch diese könnten sich deutlich von der Realität unterscheiden, warnt die Verwaltung. In der Praxis könnten die Schranken noch länger geschlossen bleiben.
Besonders problematisch: Die ursprünglich geplante Auto-Unterführung wurde gestrichen. Nur eine Rad- und Fußgängerunterführung ist noch vorgesehen. Für Autofahrer bleibt nur der Umweg über 500 Meter entfernte Alternativrouten – ein echtes Hindernis, nicht nur im Berufsverkehr.
Die Stadt Warendorf fordert deshalb, die Pläne noch einmal zu überarbeiten:
Kürzere Schließzeiten
Technisch optimierte Abläufe
Verkehrsfreundlichere Alternativen für Autofahrer
Die Sorge: Ein dauerhaft blockierter Bahnübergang könnte nicht nur den innerstädtischen Verkehr lähmen, sondern auch negative Folgen für den Einzelhandel, den Tourismus und den Wirtschaftsverkehr nach sich ziehen.
Die Diskussion um den Bahnübergang an der Beckumer Straße ist ein Paradebeispiel für den Spagat zwischen moderner Infrastruktur und kommunalen Bedürfnissen. Wie die Deutsche Bahn auf die Kritik reagiert – und ob es zu Nachbesserungen kommt – bleibt abzuwarten.