Die Blauzungenkrankheit hat in der Wittgensteiner Wisentherde zu besorgniserregenden Todesfällen bei Kälbern geführt. Obwohl die Krankheit bei erwachsenen Tieren in der Regel nicht tödlich verläuft, sind bisher vier Kälber bei oder kurz nach der Geburt gestorben. Die erwachsenen Wisente zeigen bisher keine Symptome, was die Ursache der Todesfälle unklar lässt.
Es bleibt offen, ob die Kälber durch die Blauzungenkrankheit oder den hohen Inzuchtgrad der Herde gestorben sind. Die Herde besteht aus rund 40 Tieren und lebt in einem 24 Hektar großen Gatter bei Bad Berleburg. Der Inzuchtgrad könnte eine Rolle spielen, doch die Krankheit erschwert die Situation zusätzlich.
Die Wittgensteiner Wisentherde war Teil eines einzigartigen Auswilderungsprojekts in Westeuropa. Dieses Projekt musste jedoch aufgrund von Schadensklagen Insolvenz anmelden. Seit Februar 2024 wird die Herde vom Kreis Siegen-Wittgenstein betreut, nachdem das ursprüngliche Projekt gescheitert ist. Der Plan, die Wisente an andere Projekte abzugeben, wird durch die Blauzungenkrankheit stark beeinträchtigt.
Um die Situation zu stabilisieren, wurden bereits erste Wisente gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Weitere Impfungen sind geplant, um die Herde zu schützen. Es gibt jedoch Kritik daran, dass die Impfungen nicht früher durchgeführt wurden. Diese Verzögerung könnte die aktuellen Probleme verschärft haben, insbesondere im Hinblick auf den Verlust der Kälber.
Die Blauzungenkrankheit stellt eine erhebliche Herausforderung für die Wittgensteiner Wisentherde dar. Neben den Todesfällen bei Kälbern erschwert die Infektion die Abgabe der Wisente an andere Projekte. Eine umfassende Impfstrategie könnte helfen, die Herde zu stabilisieren und den Fortbestand dieses einzigartigen Projekts zu sichern.