Wenige Menschen in Münster kennen Chlamydien, obwohl diese sexuell übertragbare Infektion (STI) weit verbreitet ist. Weltweit stecken sich täglich etwa eine Million Menschen mit einer STI an, und Chlamydien sind die häufigste in Europa. Genaue Zahlen für Deutschland fehlen aufgrund der früheren Nicht-Meldepflicht, jedoch verzeichnete auch Nordrhein-Westfalen, zu dem Münster gehört, einen Anstieg von Chlamydien-Infektionen.
Anonymisierte Labortests in Münster und Umgebung zeigen alarmierende Zahlen: Jedes zehnte Mädchen im Alter von 17 Jahren und jede fünfte Frau zwischen 20 und 24 Jahren sind betroffen. Auch Männer sind von Chlamydien nicht ausgenommen. Diese Bakterien werden hauptsächlich durch Schleimhäute, Augen und Rachen übertragen. Kondome senken das Infektionsrisiko um bis zu 60 %, bieten jedoch keinen vollständigen Schutz.
Eine der größten Herausforderungen bei Chlamydien-Infektionen ist der oft symptomlose Verlauf. 80 % der Frauen und 50 % der Männer zeigen keine Symptome, was die Früherkennung erschwert. Unbehandelte Infektionen können jedoch schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, einschließlich Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen und einer Übertragung auf Neugeborene. Zudem gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Chlamydien-Infektionen und Eierstockkrebs.
Wenn Symptome auftreten, können diese ungewöhnlichen Ausfluss, Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Sex oder Toilettengang umfassen. Chlamydien können sich über die Schleimhäute hinaus im Körper ausbreiten und Entzündungen sowie Verklebungen verursachen, die zu Unfruchtbarkeit führen können. Fertilitätskliniken schätzen, dass jede zweite ungewollt kinderlose Person Chlamydien haben könnte.
Fachleute in Münster raten zu regelmäßigen Vorsorgetests, um Chlamydien frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Kosten für ein jährliches Chlamydien-Screening bei Frauen bis zum 25. Lebensjahr sowie während der Schwangerschaft werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Tests können bei Frauenärzten, Urologen, Infektiologen, Haut- und Geschlechtskrankheiten-Fachärzten sowie in medizinischen Laboren, Checkpoints und Gesundheitsämtern in Münster durchgeführt werden.
Chlamydien werden durch Bakterien übertragen und können durch ungeschützten Vaginal-, Anal- und Oralverkehr sowie durch Schmierinfektionen (z.B. durch gemeinsam genutztes Sexspielzeug) verbreitet werden. Schnell erkannte Chlamydien-Infektionen sind in den meisten Fällen harmlos und können mit Antibiotika gut behandelt werden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat in einer Befragung ermittelt, dass nur jeder Zehnte in Deutschland Chlamydien kennt. Um die Verbreitung und die gesundheitlichen Folgen von Chlamydien-Infektionen zu reduzieren, sind Aufklärung, regelmäßige Vorsorgetests und sichere Sexualpraktiken von entscheidender Bedeutung – auch in Münster.