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Cold Case Bielefeld 1990: Polizei startet neue DNA-Reihenuntersuchung

Cold Case Bielefeld 1990: 35 Jahre nach dem Mord an Erhard B. startet die Polizei eine DNA-Reihenuntersuchung. Ermittler hoffen mit modernster Technik auf den Durchbruch.
Tatort: Polizei Bielefeld

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Bielefeld. 35 Jahre nach dem brutalen Tod von Erhard B. in Bielefeld nimmt die Polizei einen neuen Anlauf, um den ungelösten Fall doch noch aufzuklären. Der Mord, der 1990 die Stadt erschütterte, gilt bis heute als einer der rätselhaftesten Kriminalfälle in Ostwestfalen. Nun setzen die Ermittler auf moderne DNA-Technik, um endlich eine Spur zum Täter zu finden.

Der Mord an Erhard B. im Jahr 1990

Am 21. März 1990 wurde der 52-jährige Erhard B. tot auf einem Spielplatz im Ostmannturmviertel entdeckt. Kinder fanden seine Leiche gegen 14 Uhr an der Hülsemannstraße, unweit des Bielefelder Hauptbahnhofs. Ermittlungen ergaben, dass er am Vorabend die Kneipe „Sperlingsgasse“ besucht hatte und später noch am Bahnhofsvorplatz gesehen wurde.

Die Obduktion ergab massive stumpfe Gewalteinwirkungen gegen den Kopf, verursacht durch einen Backstein. Zudem fehlten seine Geldbörse mit etwa 200 D-Mark sowie die EC-Karte. Die Polizei ging deshalb von einem Raubmord aus. Gleichzeitig wurde vermutet, dass das Opfer dem Täter in Erwartung sexueller Handlungen auf den Spielplatz folgte.

Ermittlungsansätze und Motivlage

Erhard B. hielt sich nach Angaben der Polizei regelmäßig im Umfeld der männlichen Prostitution am Bielefelder Bahnhof auf. Daher könnte der Täter aus diesem Milieu stammen. Ebenso schließen die Ermittler nicht aus, dass Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen eine Rolle gespielt haben könnte. Der Tatort im Ostmannturmviertel gilt bis heute als Schlüssel zum Verständnis der damaligen Geschehnisse.

Schon im Jahr 2003 wurden erste DNA-Untersuchungen vorgenommen. Damals stießen Spezialisten auf eine „fremde Anhaftung“ an der Kleidung des Opfers, die jedoch technisch nicht weiter ausgewertet werden konnte. Mit den heutigen Standards stehen den Ermittlern nun deutlich bessere Möglichkeiten zur Verfügung.

Neue DNA-Reihenuntersuchung im Cold Case Bielefeld 1990

2024 veranlasste die Polizei eine erneute Auswertung der Spuren. Diese bestätigte, dass sich ein DNA-Muster sichern ließ. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ordnete das Amtsgericht Bielefeld eine Reihenuntersuchung an. Rund 100 Personen aus dem damaligen Umfeld von Erhard B. werden derzeit gebeten, freiwillig eine Speichelprobe abzugeben.

Die Polizei betont, dass alle Proben nach dem Abgleich vernichtet werden – es sei denn, es gibt eine Übereinstimmung. Damit soll sowohl die rechtliche Sicherheit als auch der Datenschutz gewährleistet sein. Die Ermittler hoffen, mit dieser Maßnahme entscheidende Hinweise auf den Täter zu erhalten.

Belohnung und Aufruf an die Bevölkerung

Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung von insgesamt 7.000 Euro ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat 3.000 Euro bereitgestellt, die Summe wurde privat um weitere 4.000 Euro erhöht. Hinweise nimmt die Ermittlungsgruppe Cold Cases beim Polizeipräsidium Bielefeld unter der Telefonnummer 0521/545-0 entgegen.

Die Polizei appelliert an mögliche Zeugen, sich auch nach so langer Zeit zu melden. Selbst kleine Beobachtungen aus den Tagen rund um den 21. März 1990 könnten im Cold Case Bielefeld 1990 noch entscheidend sein.

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