Depressionen sind weit verbreitet und können jeden treffen. Doch was unterscheidet eine klinische Depression von vorübergehender Niedergeschlagenheit? Und wie kann man Depressionen behandeln? Dieser Artikel beleuchtet das Krankheitsbild Depression aus verschiedenen Blickwinkeln.
Jeder Mensch fühlt sich hin und wieder niedergeschlagen oder traurig. Das ist völlig normal und noch keine Depression. Von einer Depression spricht man, wenn die Niedergeschlagenheit andauert, das Alltagsleben stark beeinträchtigt und mit weiteren Symptomen einhergeht.
Laut Definition handelt es sich um eine Depression, wenn über mindestens zwei Wochen anhaltend depressive Verstimmung mit Interessen- und Freudeverlust besteht. Zusätzlich treten meist Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche und Suizidgedanken auf. All dies führt zu starken Einschränkungen im Berufs- und Privatleben.
Depressionen haben nicht eine einzelne Ursache. Vielmehr kommt es zum Zusammenspiel mehrerer Faktoren:
Eine wichtige Rolle spielen die Botenstoffe im Gehirn, allen voran Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Bei Depression kommen die komplexen Wechselwirkungen aus dem Gleichgewicht. Auch Veränderungen der Hirnstruktur und -aktivität sind beteiligt. Vererbung ist ein Risikofaktor.
Negative Denkmuster und ungünstige Persönlichkeitsmerkmale wie Pessimismus begünstigen Depressionen. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit haben oft Langzeitfolgen.auch mangelndes Selbstwertgefühl gilt als Risikofaktor.
Arbeitslosigkeit, finanzielle Sorgen, Trennung und Tod von nahestehenden Menschen können Depresssionen triggern. Auch Trauer und schwierige Lebenssituationen spielen eine Rolle.
Eine Depression äußert sich auf vielfältige Weise. Die auffälligsten Symptome:
Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Appetitveränderungen. Oft bestehen auch diffuser Schmerz, Verdauungsbeschwerden oder Libidoverlust.
Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Freudlosigkeit, Suizidgedanken, Grübelzwang. Auch Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit und Entscheidungsschwäche treten auf.
Sozialer Rückzug, Vernachlässigung von Pflichten, erhöhter Substanzkonsum. Agitiertheit kommt ebenso vor wie verlangsamte Bewegungen und Mimik.
Zur Diagnose bedarf es einer eingehenden Exploration durch Fachärzte, ideallerweise Psychiater oder Nervenärzte. Daneben gibt es psychologische Testverfahren und Fragebögen, um Schweregrad und Typ der Depression zu ermitteln.
Wichtig ist, körperliche Ursachen auszuschließen. Gegebenenfalls kommen Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren und psychologische Tests zum Einsatz. Die genaue Diagnose ist wichtig, um die passende Behandlung zu finden.
Die Behandlung von Depressionen ist heute sehr fortgeschritten. Es gibt diverse wirksame Therapiemöglichkeiten:
Antidepressiva wie Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind gut erforscht und oft Teil der Behandlung. Allerdings können Nebenwirkungen auftreten und der Nutzen sollte regelmäßig überprüft werden.
Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie zeigen gute Erfolge. Hier lernen Betroffene, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Auch andere Therapieformen können unterstützen.
Lichttherapie, Schlafentzug, Aktivitätsaufbau und Entspannungsmethoden ergänzen die Behandlung. Bei schweren Depressionen kommt die EKT infrage, also eine stimulierende Hirnstrombehandlung.
Die besten Resultate erzielt meist die Kombination von Medikamenten, Psychotherapie und weiteren Maßnahmen. Wichtig ist, einen individuellen Behandlungsplan aufzustellen.
Jeder kann etwas tun, um das Risiko für Depressionen zu senken. Empfehlenswert sind:
So lassen sich gelegentliche Niedergeschlagenheit und leichte Verstimmungen gut überbrücken. Im Ernstfall sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Manche Personengruppen sind einem höheren Risiko für Depressionen ausgesetzt:
Auch Heranwachsende können depressive Phasen durchleben, oft als Folge von Mobbing, Leistungsdruck oder familiären Schwierigkeiten. Wichtig ist, Warnsignale ernst zu nehmen und rasch Hilfe anzubieten.
Im Alter können Verlustängste, körperliche Gebrechen und soziale Isolation Depresssionen triggern. Regelungen zur Pflege und Betreuung sowie soziale Kontakte sind hier wichtig.
Insgesamt gilt: Depressionen lassen sich heute gut behandeln. Durch Früherkennung, offene Kommunikation und geeignete Therapie können auch schwere Krankheitsverläufe positiv beeinflusst werden. Es gibt daher Anlass zur Hoffnung für Erkrankte und Angehörige.