
Münster – Im Allwetterzoo Münster kam es im Mai 2025 zu einem tragischen Ereignis: Zwei von vier Riesenotter-Jungtieren überlebten die kritischen ersten Lebenswochen nicht. Der Tod der Riesenotter im Allwetterzoo verdeutlicht, wie sensibel die Aufzucht gefährdeter Arten verläuft – selbst unter optimalen Bedingungen.
Am 14. März hatte das Otterpaar Lobo und Amérie vier Jungtiere zur Welt gebracht. Zunächst schien alles gut: Die tierärztlichen Untersuchungen verliefen unauffällig, das Verhalten der Eltern war stabil, und die Umgebung wurde kamerabasiert überwacht.
Am 19. Mai verstarb überraschend eines der Jungtiere, ein weiteres musste am folgenden Tag eingeschläfert werden. Eine pathologische Untersuchung zeigte: Es lag eine Kombination aus Milchmangel bei der Mutter und einer Infektion durch einen Wasserkeim vor. Dieser Keim ist zwar für erwachsene Otter ungefährlich, wurde aber für die unterversorgten Jungtiere lebensgefährlich.
Solche gesundheitlichen Risiken betreffen viele Säugetierarten. Vor allem in den ersten Wochen ist das Immunsystem der Tiere noch nicht vollständig entwickelt, was die Anfälligkeit erhöht. Dennoch war der Verlust für den Zoo ein schwerer Rückschlag, auch wenn dieser nicht untypisch für die frühe Phase der Aufzucht ist.
Transparenz gehört zur Haltung des Allwetterzoos. Aus diesem Grund wurden die Informationen zum Geschehen offen kommuniziert. Verantwortliche betonen, dass trotz hoher Standards in Pflege und Überwachung nicht jede Komplikation ausgeschlossen werden kann.
Zudem zeigt sich, wie wichtig eine enge tierärztliche Begleitung ist – sowohl in der ersten Lebensphase als auch bei ungewöhnlichen Symptomen. Die beiden überlebenden Jungtiere werden weiterhin sorgfältig betreut, um ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren und die Risiken zu minimieren.
Die Zucht von Riesenottern in menschlicher Obhut ist Teil einer Artenschutzstrategie. Der Allwetterzoo Münster engagiert sich in internationalen Netzwerken, unterstützt Schutzprojekte in Südamerika und sorgt mit seiner Arbeit für mehr Aufmerksamkeit gegenüber dieser bedrohten Art.
Trotz des traurigen Ereignisses wird der Einsatz für den Schutz der Riesenotter ungebrochen fortgesetzt. Dabei liegt der Fokus sowohl auf gesunden Umweltbedingungen als auch auf nachhaltiger Nachzucht. Auch der Austausch mit anderen zoologischen Einrichtungen trägt dazu bei, die Aufzuchterfolge langfristig zu erhöhen.
Die Situation in Münster ist ein Beispiel dafür, dass moderne Tierhaltung allein nicht ausreicht, um jedes Leben zu retten. Dennoch zeigt sich, dass Erfahrung, Forschung und Fürsorge entscheidend sind, um jungen Tieren ein Überleben zu ermöglichen.
Elterntiere wie Amérie und Lobo benötigen nicht nur Ruhe, sondern auch eine Umgebung, in der die Balance zwischen Rückzug und Kontrolle möglich ist. Das Ziel bleibt, gesunde Riesenotter heranwachsen zu lassen und ihre Zukunft – im Zoo wie in der Wildbahn – zu sichern.