
Die Einsturzgefahr in Dülmen hat am 15. April 2025 zu einer einschneidenden Maßnahme geführt. Die Stadt ließ drei Wohnhäuser im betroffenen Bereich evakuieren. Grund war ein instabiles Kellergewölbe, das sich in rund sieben Metern Tiefe unter den Gebäuden befindet. Sieben Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, ein weiteres Haus war zum Zeitpunkt der Räumung bereits unbewohnt.
Das Gefahrenpotenzial geht von einem alten Gewölbekeller aus, der ursprünglich zu einer Brauerei gehörte. Dieser wurde vor Jahrzehnten stillgelegt, geriet jedoch nie vollständig in Vergessenheit. Schon vor einem Jahr wurden erste Stabilisierungsmaßnahmen ergriffen. Stützen und Messsonden sollten die Lage unter Kontrolle halten. Dennoch war die Sorge bei Fachleuten groß. Eine erneute Prüfung durch Statiker im Auftrag der Stadt bestätigte nun eine akute Gefährdung. Ein zweites Gutachten kam zu demselben Ergebnis: Die Gebäude sind einsturzgefährdet, Gefahr für Leib und Leben besteht.
Die betroffenen Anwohner reagierten unterschiedlich auf die Räumung. Einige zeigten Verständnis für das Vorgehen der Behörden, andere sind verunsichert. Alle mussten ihre Wohnungen innerhalb kurzer Zeit verlassen. Untergebracht sind sie nun vorübergehend bei Verwandten, in Hotels oder Ferienwohnungen. Für viele bedeutet das nicht nur organisatorischen Stress, sondern auch emotionale Belastung.
Die Stadt fordert als langfristige Lösung die komplette Verfüllung des riskanten Gewölbekellers. Diese Maßnahme soll die Standsicherheit der darüberliegenden Gebäude gewährleisten. Doch die Eigentümer sehen das anders. Sie halten die Gefahr für übertrieben und wehren sich gegen die Kosten von mehreren Hunderttausend Euro. Bereits in der Vergangenheit kam es zu juristischen Auseinandersetzungen mit der Stadt. Jetzt droht ein neuer Rechtsstreit.
Auch innerhalb der Nachbarschaft ist die Situation angespannt. Einige Nachbarn drängen auf schnelles Handeln und mehr Sicherheit. Andere unterstützen die Eigentümer im Kampf gegen die städtischen Auflagen. Das Vertrauen in die Behörden scheint bei Teilen der Anwohnerschaft erschüttert. Es geht längst nicht mehr nur um bauliche Maßnahmen – auch persönliche Differenzen treten zutage.
Ein möglicher Gerichtsentscheid könnte in den kommenden Monaten Klarheit bringen. Bis dahin bleiben die betroffenen Häuser versiegelt. Rote Siegel an den Türen verbieten den Zutritt – auch für Eigentümer. Die Einsturzgefahr in Dülmen ist damit nicht nur ein technisches, sondern längst auch ein politisches und soziales Thema geworden. Wie der Konflikt gelöst werden kann, ist derzeit offen.