
Im März 2025 wurde erneut eine Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen Geistlichen erstattet, der heute als Bischof von Nalgonda in Indien tätig ist. Dies gab das Bistum am Donnerstag bekannt. Die Missbrauchsvorwürfe aus dem Bistum Münster beziehen sich auf seine Zeit als Kaplan in Horstmar. Die mutmaßlichen Taten sollen sich zwischen 2005 und 2007 in den Pfarreien St. Gertrudis sowie St. Cosmas und Damian ereignet haben.
Der beschuldigte Geistliche war über Jahre im Bistum Münster aktiv. Seine Einsätze erstreckten sich von 2001 bis 2012 und erneut von 2017 bis 2024. Neben seiner Tätigkeit in Horstmar war er zuletzt ab 2020 in der Pfarrei St. Bartholomäus in Essen (Oldenburg) im Kreis Cloppenburg tätig. Ende April 2024 wurde er aufgrund seiner Ernennung zum Bischof von Nalgonda offiziell entpflichtet.
Nach Eingang der Anzeige hat das Bistum Münster gemäß den Vorgaben eines päpstlichen Schreibens aus dem Jahr 2019 reagiert. Es informierte das Dikasterium für die Glaubenslehre in Rom sowie Kardinal Anthony Poola, den Erzbischof von Hyderabad. Letzterer muss nun die Einleitung eines kirchlichen Verfahrens beim Dikasterium prüfen.
Zudem hat Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers dem Bischof sämtliche priesterlichen Dienste im Bistum Münster untersagt. Damit dürfen im Bistum Münster keine seelsorgerischen Tätigkeiten durch den Beschuldigten mehr ausgeübt werden.
Unabhängig von den kirchlichen Sanktionen wurde der Fall der Staatsanwaltschaft Münster gemeldet. Die betroffene Person hat zusätzlich einen Antrag im Verfahren zur Anerkennung des Leids gestellt. Dieses Verfahren dient der finanziellen und symbolischen Anerkennung erlittenen Unrechts durch kirchliche Verantwortungsträger.
Das Bistum Münster ruft mögliche weitere Betroffene dazu auf, sich zu melden. Ansprechpartner sind die unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums sowie die Stabsstelle Intervention und Prävention. Diese ist telefonisch unter 0251 495-15644 erreichbar. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Bistums unter dem Stichwort „Missbrauch“.