Europa steht vor einer entscheidenden Wende im Konflikt mit Russland, eine Situation, die Sicherheitsexperte Christian Mölling als ein „Desaster mit Ansage“ beschreibt. Die kommenden Wochen könnten ein böses Erwachen für die Europäer bedeuten, während die Ukrainer bereits den Preis für zögerliche politische Entscheidungen zahlen.
Die Warnungen von Mölling, dem stellvertretenden Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, sind nicht zu unterschätzen. Er spricht von einer „Gefahr für die EU: Putin“, die sich in der aktuellen Lage in der Ukraine manifestiert. Die Unterstützung durch die USA schwindet, und die Ukraine sieht sich einer „Munitionsdiät“ gegenüber, die ihre Verteidigungsfähigkeit erheblich schwächt.
In einem Gespräch mit dem „Podcast für Deutschland“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hebt Mölling hervor, dass die Ukraine in einer verzweifelten Lage ist. Die fehlende Artilleriemunition zwingt die Verteidiger, auf Drohnen umzusteigen, was jedoch nicht annähernd die benötigte Reichweite und Sprengkraft bietet. Dies führt zu einem Rückzug der Ukrainer und dem Verlust von bereits erobertem Gebiet.
Die Situation verschärft sich weiter, da Putin seine Streitkräfte zunehmend mit Drohnen ausstattet, gegen die die Ukraine schlecht gerüstet ist. Mölling prophezeit einen „großen Aufschrei in Europa“, da die Notwendigkeit einer schnelleren Rüstungsproduktion immer dringlicher wird. Die Frage, welche EU-Staaten bereit sind, Risiken einzugehen und ihre letzten Reserven zu teilen, bleibt offen.
Mölling betont, dass die Verteidigung der Ukraine nicht das einzige Problem ist. Die Möglichkeit, dass Putin mittelfristig auch NATO-Staaten angreifen könnte, steht im Raum. Es geht nicht mehr darum, ob Russland ein Risiko darstellt, sondern wann Europa in der Lage sein muss, darauf zu reagieren. Die Zeit zu handeln ist jetzt, um das steigende Kriegsrisiko in Europa zu minimieren.