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Individuelle Behandlung von Parkinson-Patienten im Münsterland: Das Projekt ParkinsonAKTIV

Das Insolvenzverfahren des Josephs-Hospitals Warendorf läuft weiter. Beschäftigte warten auf die Entscheidung zur zukünftigen Trägerschaft.
Foto: Sasin Tipchai

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Das Forschungsprojekt ParkinsonAKTIV, gefördert mit 2,6 Millionen Euro, hat es sich zum Ziel gesetzt, die individuelle Behandlung von Parkinson-Patienten im Münsterland ortsunabhängig zu verbessern. Ziel ist es, diesen innovativen Behandlungsansatz in die Regelversorgung zu integrieren.

Parkinson im Münsterland: Eine zunehmende Herausforderung

Parkinson ist die häufigste neurodegenerative Bewegungsstörung in Deutschland, von der auch im Münsterland immer mehr Menschen betroffen sind. Schätzungen zufolge leiden hier – wie bundesweit – etwa 300.000 bis 400.000 Menschen an Parkinson. Zu den typischen Symptomen zählen Zittern in Armen und Beinen, Schwierigkeiten beim Gehen, Sprechen und Schlucken sowie im späteren Stadium kognitive Beeinträchtigungen. Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, kann der Krankheitsverlauf durch Medikamente und aktivierende Therapien wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie verlangsamt werden. Dennoch erhält bisher nur ein Drittel der Patienten eine spezifische aktivierende Therapie.

Das Projekt ParkinsonAKTIV im Münsterland

ParkinsonAKTIV (AKtivierende Therapien im Innovativen Versorgungsnetz) startete im Oktober 2020 und wurde von einem interdisziplinären Team getragen, zu dem unter anderem das Universitätsklinikum Münster, die AOK NORDWEST und die Nuromedia GmbH aus Köln gehörten. Ziel des Projekts war es, die Vernetzung der beteiligten Behandler zu verbessern und aktivierende Therapien intensiver in die Behandlung zu integrieren.

Im Mittelpunkt steht die webbasierte Kommunikationsplattform JamesAKTIV, die speziell für die Bedürfnisse von Parkinson-Patienten und ihre Behandler entwickelt wurde. Hierüber dokumentieren die behandelnden Neurologen aktuelle Symptome, die dann an die Therapeuten – zum Beispiel Physiotherapeuten – weitergegeben werden. Diese können gezielt evidenzbasierte Therapien auswählen, um den Patienten zu behandeln.

Die Rolle der Plattform JamesAKTIV

Ein zentrales Element von ParkinsonAKTIV ist die Plattform JamesAKTIV, die es ermöglicht, dass Neurologen und Therapeuten schnell und unkompliziert Informationen austauschen. Besonders im Münsterland soll diese Vernetzung langfristig dabei helfen, die Qualität der Behandlung zu verbessern. Durch digitale Quickcards werden die Symptome der Patienten dokumentiert und evidenzbasierte Therapieempfehlungen an die Therapeuten weitergeleitet.

Die Projektergebnisse werden demnächst veröffentlicht, und bei Erfolg soll die Plattform auch über das Münsterland hinaus Anwendung finden.

NUROMEDIA und die technische Umsetzung

Die Nuromedia GmbH war für die technische Implementierung der Plattform JamesAKTIV verantwortlich. In Zusammenarbeit mit den klinischen Experten entwickelte Nuromedia ein System, das nicht nur den Austausch zwischen Behandlern erleichtert, sondern auch neue Funktionen wie den interaktiven Versorgeratlas und die Integration von Telekonsilen bietet.