Provinzial Logo
Consident.de

JuraForum 2025 in Münster: Kaminski-Ausladung löst Debatte über Meinungsfreiheit aus

Universität Münster. Das JuraForum 2025 in Münster sorgt durch die Ausladung von Cornelia Kaminski für Diskussionen über Meinungsfreiheit und Debattenkultur.

Teilen:

Das JuraForum 2025 in Münster steht unter dem Titel „Grenzenlose Freiheit? Selbstbestimmung in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels“. Seit 1998 veranstalten Studierende das Symposium jährlich im Schloss Münster. Die Ausgabe 2025 hätte ein Forum für kontroverse rechtspolitische Debatten werden sollen. Doch noch vor Beginn des Events kam es zu einem Vorfall, der das JuraForum 2025 in Münster bundesweit in die Schlagzeilen brachte: Die Ein- und spätere Ausladung der Aktivistin Cornelia Kaminski, Bundesvorsitzende der Organisation „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALFA), sorgte für eine breite Debatte um Meinungsfreiheit und Diskussionskultur.

Warum Cornelia Kaminski vom JuraForum 2025 ausgeladen wurde

Ursprünglich war Kaminski als Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion zum Thema reproduktive Selbstbestimmung eingeladen. Ihre klar ablehnende Haltung zum Schwangerschaftsabbruch und ihre Nähe zum konservativen politischen Spektrum hatten im Vorfeld bereits für Kritik gesorgt.  Am 26. Mai 2025, nur einen Tag vor Beginn der Veranstaltung, teilte das studentische Organisationsteam mit, dass Kaminski nicht am Forum teilnehmen werde.

Kritik aus der Zivilgesellschaft und Reaktion von Kaminski

Kritikerinnen und Kritiker werfen Kaminski vor, mit ihrer Arbeit und öffentlichen Rhetorik frauenfeindliche Narrative zu bedienen und Betroffene moralisch zu stigmatisieren. Besonders scharf fiel die Kritik von Gruppen wie den „Kritischen Jurist*innen“ und der Aktivistengruppe busters_ms aus. Beide bezeichneten Kaminski als „zentrale Stimme des radikalen Antifeminismus“ und betonten, dass ihre Anwesenheit auf dem Podium nicht nur verletzend, sondern auch einschüchternd für andere Teilnehmende wirken könne. Kaminski, Bundesvorsitzende der Organisation „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALFA), ist seit vielen Jahren eine profilierte Stimme im gesellschaftspolitischen Diskurs um das Thema Schwangerschaftsabbruch. Ihre Organisation lehnt Schwangerschaftsabbrüche kategorisch ab – auch in Fällen von Vergewaltigung oder bei gesundheitlichen Risiken.

Darüber hinaus wurde die Einladung auch grundsätzlich infrage gestellt: In der öffentlichen Diskussion dominierte die Ansicht, dass Kaminskis Positionen nicht nur konservativ seien, sondern teils bewusst polarisierend und weltanschaulich geprägt – weniger juristisch fundiert als ideologisch motiviert. Die Nähe ihrer Argumentation zu bestimmten Strömungen innerhalb des religiösen Fundamentalismus sowie ihre wiederholten Aussagen zur Rolle von Frauen in Familie und Gesellschaft wurden von vielen als nicht mit dem Leitbild eines offenen, pluralistischen Forums vereinbar angesehen.

Kaminskis Reaktion: Kritik an der Ausladung und Verteidigung der eigenen Position

Nach ihrer Ausladung vom JuraForum 2025 in Münster meldete sich Cornelia Kaminski umgehend zu Wort – mit einer ausführlichen Stellungnahme auf der Website ihrer Organisation „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALFA). Darin äußerte sie sich enttäuscht über die Entscheidung des Organisationsteams und kritisierte den Umgang mit ihrer Person. Die Ausladung bezeichnete sie als „nicht sachlich begründet, sondern ideologisch motiviert“.

Sie wies die ihr gegenüber erhobenen Vorwürfe, eine radikale Antifeministin oder fundamentalistische Aktivistin zu sein, entschieden zurück. Kaminski betonte, dass sie sich in ihrer Arbeit stets auf den Schutz des Lebens und auf die Würde des Menschen berufe – eine Haltung, die sie als mit den Grundwerten des Rechtsstaates vereinbar sieht. Auch verwies sie darauf, dass ihre Position Teil einer pluralistischen Gesellschaft sei und in einem demokratischen Diskurs Gehör finden müsse, auch wenn sie unbequem sei.

Der Vorfall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie offen muss ein Forum für kontroverse Positionen sein? Wo liegen die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit, Schutzräumen und Verantwortung? Das JuraForum 2025 in Münster hat damit nicht nur einen Impuls gesetzt, sondern auch eine Debatte ausgelöst, die über den akademischen Rahmen hinaus wirkt.

Teilen:

Münster Map
Route anzeigen

Mehr Beiträge: