Münster/Steinfurt (28. Juni 2024) – An der Fachhochschule Münster sorgte eine zufällige Entdeckung während der Fußballeuropameisterschaft 2021 für Aufsehen. Stephanie Hanning und Mark Frericks vom Fachbereich Chemieingenieurwesen stellten fest, dass eine Fanschminke gesundheitsgefährdende Schwermetalle enthielt. „Um die Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) zu erlernen, dürfen Studierende im fünften Semester selbst mitgebrachte Kosmetika analysieren“, erklärt Hanning. Ein Student brachte etwas ältere Fanschminke mit, und die Analyse ergab das Vorhandensein von Blei und Chrom in den gelben Farbpigmenten. „Diese Metalle gelten in bestimmten Verbindungen als krebserregend.“
Anlässlich der aktuellen Europameisterschaft führten Hanning und ihr Team erneute Stichprobenuntersuchungen an Fanschminke durch. Fünf Produkte wurden untersucht und die Ergebnisse waren erfreulich: „In diesen Proben haben wir keine gesundheitsbedenklichen Schwermetalle gefunden. Nur eine Spur Nickel in einem der Produkte. Das könnte für Personen mit Nickelallergie relevant sein“, erläutert Frericks. Auch ein aktuelles Produkt des Herstellers, das bei den ursprünglichen Tests belastet war, wurde erneut untersucht und war diesmal frei von Chrom und Blei.
„Die Röntgenfluoreszenzanalyse nutzen wir viel in der Forschung und natürlich auch für die Ausbildung der Studierenden“, berichtet Hanning. Dabei werden Proben auf hochreine Probenträger aufgetragen und mit Röntgenstrahlen zur Fluoreszenz angeregt. Die entstandenen Spektren ermöglichen den Nachweis der enthaltenen Elemente in Spuren. Ein weiteres Gerät zeigt im Mikrometerbereich genau an, wo in der Probe sich bestimmte Elemente befinden. „Die Methodik ist wirklich spannend und es reichen kleinste Probenmengen.“
Die RFA hat vielfältige Anwendungen. „Wir testen mit den Studierenden auch die Echtheit von mitgebrachtem Schmuck: Schon ein Rieb über den Probenträger reicht aus, um zu erkennen, ob beispielsweise ein Ring aus Gold, Silber oder Modeschmuck ist“, so Hanning. Sollten Studierende Fanschminke besitzen und wissen wollen, ob ihr Produkt Schwermetalle enthält, können sie dies gemeinsam mit Hanning untersuchen. „Das bieten wir gerne an“, fügt sie hinzu.