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Kirche in Münster: Pfarrei St. Nikolaus gibt Pfarrhaus und Kirchort auf

Die katholische Pfarrei St. Nikolaus in Münster-Wolbeck gibt das Pfarrhaus St. Ida und den Kirchort St. Bernhard auf.
Symbolbild: Jonny Gios

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Die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus in Münster-Wolbeck hat nach intensiven Beratungen beschlossen, das Pfarrhaus St. Ida sowie den Kirchort St. Bernhard aufzugeben. Diese Entscheidung fiel in einer Sitzung des Pfarreirats, Kirchenvorstands und Seelsorgeteams am 19. Mai. 

Der Abschied von Pfarrhaus St. Ida

Das Pfarrhaus St. Ida, das im Zentrum der Gemeinde liegt, weist erheblichen Renovierungsbedarf auf. Die Pfarrei hat sich deshalb dazu entschlossen, das Gebäude aufzugeben und einer neuen Nutzung zuzuführen. Diese Entscheidung betrifft nicht nur das Pfarrhaus, sondern auch das angrenzende Wohnhaus. Im Rahmen eines Architekten-Investoren-Verfahrens soll eine zukunftsfähige Nutzung für diese Liegenschaften entwickelt werden.

Pastor Robert Schmäing wird künftig in das Pfarrhaus nach Wolbeck umziehen, auch das Büro der Verbundleitung wird an diesen Standort verlegt. Zusätzlich wird das Ortsbüro St. Ida, das derzeit nur drei Stunden wöchentlich geöffnet ist, in die Pfarrbücherei umziehen. Diese Veränderungen sind notwendig, um den Betrieb der Gemeinde angesichts der finanziellen und strukturellen Herausforderungen langfristig sicherzustellen.

Kirchort St. Bernhard verliert seine Bedeutung

Ein weiteres bedeutendes Projekt betrifft den Kirchort St. Bernhard in Münster-Angelmodde. Die Kirche, die 1959 eingeweiht wurde, hat heute nur noch eine geringe Anzahl an Gottesdienstbesuchern. Während früher bis zu 350 Gläubige Platz fanden, sind es heute nur noch etwa 30 bis 40 Personen pro Gottesdienst. Aufgrund dieser drastischen Rückgänge hat die Gemeinde beschlossen, die St.-Bernhard-Kirche zu profanieren und den gesamten Kirchort samt Pfarrheim und Pfarrhaus einer neuen Nutzung zuzuführen.

Diese Entscheidung steht im Einklang mit der insgesamt sinkenden Zahl von Gottesdienstbesuchern in vielen deutschen Gemeinden. Die Gremien haben dabei nicht nur den Verlust von Nutzern im Blick, sondern auch die Notwendigkeit, kirchliche Ressourcen neu zu organisieren, um die verbliebenen Kirchenstandorte zu stärken.

Verantwortung in Zeiten des Wandels

„Diese Beschlüsse sind uns nicht leicht gefallen“, betont Pfarrer Jürgen Streuer. Die St.-Bernhard-Kirche habe für viele Menschen in der Region eine wichtige Bedeutung und sei mit vielen bedeutenden Lebensmomenten verbunden. Dennoch sei es notwendig, diese Veränderungen einzuleiten, um das kirchliche Leben auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. „Es geht nicht um den Rückzug des kirchlichen Lebens, sondern darum, Ressourcen zu bündeln, um Kirche in der Region weiterhin lebendig zu halten“, erklärt Streuer.

Die Pfarrei plant, weiterhin als katholische Gemeinschaft in Angelmodde präsent zu bleiben. Zu den Projekten, die das kirchliche Leben in der Region stärken sollen, gehören unter anderem das Familienzentrum St. Bernhard sowie das Seniorenheim im Kardinal-von-Galen-Altenheim. Darüber hinaus wird die Pfarrei weiterhin mit der Caritasberatungsstelle zusammenarbeiten, um soziale und kirchliche Aufgaben in der Region zu erfüllen.

Ausblick und weitere Schritte

Die Entscheidung zur Schließung von Pfarrhaus St. Ida und der Umnutzung von Kirchort St. Bernhard ist ein weiterer Schritt, um die katholische Kirche in Münster zukunftsfähig zu machen. Die Gemeinde lädt alle Interessierten zu einem Gemeindeabend ein, der am 25. Juni um 20 Uhr in der St.-Bernhard-Kirche stattfindet. Hier haben die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich mit den Verantwortlichen der Pfarrei und des Bistums über die geplanten Änderungen auszutauschen und ihre Fragen zu stellen.

Ein notwendiger Schritt in eine neue Zukunft

Die Umstrukturierung der Pfarrei St. Nikolaus zeigt die schwierigen Entscheidungen, mit denen die katholische Kirche in Deutschland konfrontiert ist. Angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen und der begrenzten finanziellen Mittel müssen alternative Nutzungskonzepte für kirchliche Gebäude entwickelt werden, um den Fortbestand von Kirche und Seelsorge auch in Zukunft zu sichern. Diese tiefgreifenden Veränderungen sind von entscheidender Bedeutung, um den Glauben in der Region auch weiterhin erfahrbar zu machen.

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