
Die Schließung der Kita Maria Aparecida in Mecklenbeck sorgt für Aufsehen in Münster. Die katholische Kirchengemeinde St. Liudger wird ihre Trägerschaft für das Familienzentrum zum 31. Juli 2027 aufgeben. Grund ist der schlechte bauliche Zustand des Gebäudes, dessen Sanierung rund 2,75 Millionen Euro kosten würde. Diese Summe kann die Kirchengemeinde nicht aufbringen. Das Gebäude, das auf einem städtischen Grundstück steht, wird nach Ablauf des Erbpachtvertrags an die Stadt zurückfallen.
Bis dahin werden vorsorglich keine neuen Kinder mehr aufgenommen – mit Ausnahme von Geschwisterkindern und Kindern, die spätestens 2027 eingeschult werden. Etwa 20 Kinder müssen in den nächsten zwei Jahren auf andere Einrichtungen verteilt werden. Der kirchliche Träger bemüht sich, sie in einer Partner-Kita unterzubringen.
Die Kita-Schließung hat die CDU-Ratsfraktion alarmiert. Vertreter wie Ulrich Möllenhoff und Peter Wolfgarten sprechen von großer Besorgnis. Sie betonen, dass kurzfristig Lösungen gefunden werden müssen, um die Kinderbetreuung vor Ort zu sichern. Auch das Personal der Kita soll möglichst in anderen Einrichtungen weiterbeschäftigt werden.
CDU-Ratsfrau Carmen Greefrath fordert klare Perspektiven: „Die Versorgung der Familien in Mecklenbeck muss schnell gesichert werden.“ Gespräche zwischen Politik, Stadt und Kirche sind bereits angekündigt, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.
Die Kita Maria Aparecida steht nicht allein: Viele freie Träger in Münster kämpfen mit steigenden Kosten. Höhere Tariflöhne, Inflation und unzureichende staatliche Zuschüsse setzen sie unter Druck. Kirchliche Träger müssen laut Gesetz 10,3 % der Betriebskosten selbst tragen.
Um Entlastung zu schaffen, hat die Stadt Münster ein Finanzpaket verabschiedet. Sie übernimmt künftig bis zu 70 % des Eigenanteils für freie Träger. Dennoch lassen sich bauliche Herausforderungen wie in Mecklenbeck damit nicht lösen.
Die Stadt Münster steht vor wichtigen Entscheidungen. Ab 2028 wird sie Eigentümerin des Kita-Gebäudes. Eine schrittweise Sanierung wurde technisch bereits als möglich eingestuft. Alternativ könnte auch ein Neubau realisiert werden, sollte sich eine Renovierung als unwirtschaftlich erweisen.
Bis dahin ist jedoch noch unklar, wie die Versorgungslücke geschlossen werden kann. Denkbar ist, dass die Stadt als Träger einspringt oder ein neuer freier Träger das Gebäude übernimmt. Auch zusätzliche Neubauten könnten nötig werden, sollten die Geburtenzahlen weiter steigen.
Mecklenbeck gilt bislang als gut versorgt mit Betreuungsplätzen. Doch der Verlust von 70 Plätzen, darunter 15 für Unter-Dreijährige, ist ein Einschnitt. Die Stadt prüft derzeit den Bedarf für weitere Einrichtungen im Viertel. Eltern und pädagogisches Personal blicken der Zukunft mit Unsicherheit entgegen.
Klar ist: Die Stadt Münster muss handeln – im Interesse der Kinder, Familien und der Bildungslandschaft insgesamt.