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Langjähriger Streit um das Schulsystem in Münster eskaliert erneut

Lehrkräfte an NRW-Schulen berichten von einer verstärkten Hinwendung zu erzkonservativen Auslegungen des Islam unter Teilen der Schülerschaft. Klaus Köther vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) beschreibt, wie sich muslimische Schüler zunehmend religiös verhalten, was sich in der Einhaltung religiöser Rituale und einer konservativeren Interpretation des Korans zeigt. Dieser Trend ist auch bei Kindern aus moderaten muslimischen Familien zu beobachten.
Taylor Flowe

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Der Streit um das Schulsystem in Münster ist zurück auf der politischen Bühne. In der Ratssitzung am Mittwochabend kam es erneut zu einer hitzigen Debatte zwischen den Parteien. CDU und FDP stehen weiterhin für das gegliederte Schulsystem ein, während SPD, Grüne und Linke die Gesamtschule bevorzugen. Besonders umstritten ist das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen, das seit Jahren für Diskussionen sorgt.

Kritik an zeitlich versetzten Anmeldeterminen

Bereits im letzten Jahr hatte eine Bildungsforscherin scharfe Kritik an den unterschiedlichen Anmeldeterminen geübt. Sie argumentierte, dass die zeitlich versetzten Termine bischöfliche Schulen und Gesamtschulen begünstigen. Besonders die CDU und FDP griffen diese Kritik auf und forderten ein einheitliches Anmeldeverfahren für alle städtischen Schulen.

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CDU und FDP fordern einheitliches Verfahren

CDU und FDP stellten einen Antrag auf ein einheitliches Anmeldeverfahren für alle weiterführenden Schulen in Münster. Ihrer Meinung nach benachteiligt das vorgelagerte Anmeldeverfahren für Gesamtschulen die Gymnasien, Real- und Hauptschulen. Die Ausnahmeregelung für Gesamtschulen sei veraltet und bevorzuge diese Schulform unnötig, so die Argumentation der beiden Parteien.

Stadtverwaltung verteidigt bestehendes Verfahren

Die Stadtverwaltung schlug vor, dass das Anmeldeverfahren für Gesamtschulen weiterhin vor dem der anderen Schulen liegen sollte. Auch die Grünen verteidigen diese Praxis: Da es bei Gesamtschulen keine Platzsicherheit gebe, sei das vorgelagerte Verfahren gerechtfertigt. Eine Benachteiligung anderer Schulformen sehen sie nicht. SPD und Linke sehen eine Harmonisierung der Anmeldetermine erst dann als sinnvoll an, wenn eine vierte Gesamtschule in Münster eröffnet wird.

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Entscheidung über bischöfliche Schulen liegt beim Bistum

Ein zentraler Aspekt im Streit um das Schulsystem in Münster ist die Rolle der bischöflichen Schulen, insbesondere der Friedensschule. Diese erfreut sich großer Beliebtheit bei den Eltern, was regelmäßig zu überdurchschnittlich vielen Anmeldungen führt. Im vergangenen Jahr gab es doppelt so viele Bewerbungen wie Plätze – 350 Anmeldungen standen nur 168 Plätzen gegenüber. Die Entscheidung über die Anmeldetermine liegt allerdings nicht beim Rat der Stadt Münster, sondern beim Bistum.

Die CDU und FDP sehen darin eine Ungerechtigkeit, da die bischöflichen Schulen und Gesamtschulen durch das vorgelagerte Anmeldeverfahren bevorzugt werden. Eltern schätzen jedoch die christlichen Werte und das Ganztagsmodell der Friedensschule, was die hohe Nachfrage erklärt. Der ehemalige Schulleiter Ulrich Bertram betont, dass die Absagen rein kapazitätsbedingt sind, da keine ausreichenden Plätze zur Verfügung stehen.

Keine Einigung in Sicht

Der langjährige Streit um das Schulsystem in Münster bleibt auch nach der jüngsten Ratssitzung ungelöst. Der Antrag der CDU und FDP auf ein einheitliches Anmeldeverfahren wurde mehrheitlich abgelehnt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte in den kommenden Jahren entwickelt – besonders im Hinblick auf die mögliche Eröffnung einer vierten Gesamtschule in Münster.