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Mammutprozess in Münster: Drogenbande aus dem Münsterland vor Gericht

Rechtsextreme Chats Polizei Entlassung: OVG Münster bestätigt Rauswurf eines Polizisten wegen verfassungsfeindlicher Inhalte im Chat.
Foto: Edward Lich

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Münster/AI. Am Landgericht Münster läuft derzeit ein Mammutprozess gegen eine international agierende Drogenbande. Sieben Männer müssen sich dort seit mehreren Wochen verantworten. Insgesamt stehen in diesem Verfahren sogar 20 Angeklagte unter Verdacht. Schon jetzt zeigt sich, dass die Beweisaufnahme eine große Herausforderung darstellt, da oft Aussage gegen Aussage steht.

Bauunternehmer aus Münster im Fokus

Im Zentrum der Anklage steht ein 42-jähriger Bauunternehmer aus Münster. Er beteuerte zwar vor der 8. Großen Strafkammer seine Unschuld, doch die Aussagen einer leitenden Ermittlerin aus Greven zeichnen ein anderes Bild. Demnach gilt er nicht nur als drogensüchtig, sondern auch als Initiator und Drahtzieher mindestens einer Cannabis-Plantage im Münsterland. Zeugenaussagen belasten ihn schwer. Sie besagen, dass er Bekannte angestiftet haben soll, in einem seiner Häuser in Greven eine illegale Plantage zu errichten. Darüber hinaus soll er aktiv an der Rekrutierung und Unterbringung weiterer Tatbeteiligter beteiligt gewesen sein.

Geständnis eines Mitangeklagten

Ein Mitangeklagter aus Tirana räumte seine Schuld hingegen umfassend ein. In einer emotionalen Erklärung entschuldigte er sich und sprach von tiefer Scham. Er schilderte seine persönlichen Schicksalsschläge, die ihn auf die schiefe Bahn gebracht hätten. Das verdiente Geld habe er ausschließlich genutzt, um seine Familie in Albanien zu versorgen. Seine Rolle beschrieb er als „Laufbursche“ und Helfer in allen Bereichen.

Cannabis-Plantagen in Greven, Rheine und Leverkusen

Die Dimensionen des Falls sind enorm. Die Ermittler fanden insgesamt rund 600 Kilogramm Cannabis mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von rund 1,8 bis 2,4 Millionen Euro. In mehreren Privathäusern in Greven, Rheine und Leverkusen entdeckte die Polizei mehr als 3.400 Pflanzen. Eine einzelne Plantage soll sogar 1.800 Pflanzen umfasst haben. Zusätzlich wird den Angeklagten vorgeworfen, Stromzähler manipuliert und dadurch rund 74.000 Euro unterschlagen zu haben.

Prozess mit regionaler Bedeutung

Das Verfahren macht deutlich, dass das Münsterland in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der internationalen Drogenkriminalität geraten ist. Besonders Greven, wo mehrere Plantagen betrieben wurden, spielt dabei eine zentrale Rolle. Für Münster und die umliegenden Städte stellt dieser Prozess ein wichtiges Signal dar, wie entschlossen die Behörden gegen den professionellen Anbau und Handel mit Cannabis vorgehen.

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