
Münster – Die Maskenbeschaffung des Gesundheitsministeriums unter Jens Spahn (CDU) während der Corona-Pandemie sorgte für massive Kritik und brachte das Gesundheitsministerium in Bedrängnis. Im Fokus steht nicht nur der politische Skandal um die Entscheidungen, sondern auch eine für das Münsterland besonders brisante Verknüpfung: Jens Spahn, der aus dem Münsterland stammt, und das Logistikunternehmen Fiege aus Münster waren maßgeblich an den umstrittenen Beschaffungsprozessen beteiligt.
Ein interner Bericht von Sonderermittlerin Margaretha Sudhof, der nun für viel Aufsehen sorgt, beschreibt die Problemfelder der Maskenbeschaffung in der Pandemie. In diesem Bericht wird die Wahl von Fiege als Logistikpartner des Ministeriums in den Mittelpunkt gerückt – eine Entscheidung, die nicht nur politisch, sondern auch für die Region Münster von besonderer Bedeutung ist.
Das Logistikunternehmen Fiege, ein Schwergewicht der Branche, stammt aus Münster und war zu Beginn der Pandemie eine zentrale Figur bei der Verteilung von Corona-Schutzmasken. Auch wenn große Unternehmen wie DHL und Schenker in der engeren Auswahl standen, fiel die Wahl auf Fiege – eine Entscheidung, die unter Experten und Politikern kontrovers diskutiert wurde. Jens Spahn, der ebenfalls aus dem Münsterland kommt, rechtfertigte die Beauftragung mit der „Notsituation“ der Pandemie, obwohl der Schritt ohne Ausschreibung erfolgte.
Für viele war die Auswahl von Fiege ein symbolträchtiger Moment, denn es bleibt die Frage, ob hier nicht politische Verbindungen aus der Region eine Rolle gespielt haben könnten. Doch es war nicht nur die Auswahl von Fiege, die für Probleme sorgte, sondern vor allem das unvorhergesehene logistische Desaster, das folgte.
Nach der Beauftragung Fieges kam es zu massiven logistischen Problemen. Die ursprünglich geplanten Mengen an Masken und anderen Schutzausrüstungen konnten nicht in der vorgesehenen Zeit und Menge ausgeliefert werden, was die Logistik mit Fiege zum Kollaps führte. Dies führte nicht nur zu enormen Kostensteigerungen, sondern belastete auch die Region, da Fiege als eines der größten Unternehmen in Münster direkt betroffen war.
Besonders hervorzuheben ist das „Open House“-Verfahren, das zu einer Flut von Lieferzusagen führte und damit das Budget sprengte. Auch viele kleine und mittlere Unternehmen aus der Region mussten mit den Folgen dieser Entscheidungen kämpfen.
Die Entscheidung des Gesundheitsministeriums, Fiege zu beauftragen, hat inzwischen nicht nur politische und rechtliche Konsequenzen, sondern zieht auch regional große Aufmerksamkeit nach sich. Mehr als 100 Händler klagten gegen den Bund, und die drohenden Kosten von über 2,3 Milliarden Euro werfen ein Schlaglicht auf das Ausmaß der Problematik. Besonders für Münster, den Heimatort von Fiege und Spahn, ist die Aufarbeitung dieser Fehlentscheidungen von besonderer Bedeutung. Die regionalen Verbindungen zwischen dem Politiker und dem Logistikunternehmen könnten auch Auswirkungen auf das Vertrauen der Bevölkerung und die politische Landschaft haben.