Die Stadt Münster plant, eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die unkontrollierte Vermehrung von Straßenkatzen zu reduzieren. Doch während Tierschutzorganisationen die Entscheidung begrüßen, äußern Landwirte Bedenken. Die Debatte spiegelt die Herausforderungen wider, die eine solche Regelung mit sich bringt.
In Münster wurde das Problem der Überpopulation von Katzen in den letzten Jahren immer drängender. Laut Berichten der Tagesschau und Doris Hoffe, ehrenamtliche Leiterin des örtlichen Tierheims, hat das Heim im vergangenen Jahr über 400 Katzen kastrieren lassen. Ohne diese Eingriffe würde die Zahl der Straßenkatzen weiter steigen, was oft Leid und Krankheit für die Tiere bedeutet. Besonders betroffen sind Jungtiere, die ausgesetzt werden oder auf der Straße verelenden.
Die Kastrationspflicht für Katzen könnte nicht nur Tierleid mindern, sondern auch die Belastung der Tierheime reduzieren. Überfüllte Unterkünfte und hohe Kosten für die Versorgung der Tiere sind nur einige der Probleme, die durch eine unkontrollierte Vermehrung entstehen.
Münster könnte von den positiven Erfahrungen benachbarter Kreise profitieren. In Steinfurt, Borken, Coesfeld und Warendorf gibt es bereits eine Kastrationspflicht. Dort wurden seit der Einführung rund 2.000 Katzen kastriert. Dr. Anna Fellmann, Leiterin des Veterinäramtes im Kreis Steinfurt, betont, dass finanzielle Unterstützung für Landwirte und bedürftige Katzenhalter wesentlich zur Akzeptanz beigetragen habe (der WDR berichtete). Diese Hilfen könnten auch in Münster ein Modell für den Erfolg sein.
Landwirte wie Matthias Heitplatz aus Münster stehen der geplanten Verordnung skeptisch gegenüber. Für Betriebe, die oft mehrere Katzen halten, können die Kosten erheblich sein. Die Kastration einer Katze kostet zwischen 150 und 250 Euro, in Einzelfällen sogar bis zu 300 Euro. Diese Ausgaben stellen besonders für Höfe mit geringem Einkommen eine Herausforderung dar.
Heitplatz betont zudem die Problematik, dass viele Katzen einfach zugelaufen sind und sich ihrer Herkunft nicht eindeutig zuordnen lassen. Die Verantwortung für diese Tiere sei schwer zu klären, was die Umsetzung der Verordnung zusätzlich erschwert.
Um die Akzeptanz der Kastrationspflicht für Katzen zu erhöhen, könnte die Stadt Münster finanzielle Hilfen einführen. Zuschüsse für die Kastration oder Kooperationen mit Katzenschutzvereinen wären denkbare Ansätze. Auch eine Unterstützung nach dem Vorbild des Kreises Steinfurt könnte Landwirten und Haltern die Umsetzung erleichtern.
Dr. Anna Fellmann sieht in einer bundesweiten Kastrationspflicht die langfristig beste Lösung. Da streunende Katzen sich nicht an Kreis- oder Landesgrenzen halten, könnte eine einheitliche Regelung das Problem wirksamer angehen. Münster könnte mit der Einführung der Kastrationspflicht ein wichtiges Signal setzen und andere Kommunen dazu ermutigen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.
Die Einführung einer Kastrationspflicht für Katzen in Münster wäre ein bedeutender Schritt zur Verbesserung des Tierwohls und zur Eindämmung der Katzenüberpopulation. Gleichzeitig erfordert die Umsetzung Fingerspitzengefühl. Die Sorgen der Landwirte müssen berücksichtigt und praktikable Lösungen angeboten werden. Mit finanzieller Unterstützung und einer transparenten Kommunikation könnte die Stadt die Basis für eine erfolgreiche Katzenschutzverordnung schaffen.