
In Münster laufen die Sommerferien nicht nur für Schüler, sondern auch für Bauarbeiter auf Hochtouren. Die Stadt nutzt die unterrichtsfreie Zeit konsequent, um gleich an mehreren Schulstandorten dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Bis Ende August sollen alle akuten Arbeiten abgeschlossen sein – pünktlich zum Schulbeginn.
Dazu gehören etwa ein neuer Anstrich für die historischen Holzfenster am Hansa-Berufskolleg, die Erneuerung der Lüftung und des Brandschutzes am Ludwig-Erhard-Berufskolleg sowie Dachsanierungen am Schulzentrum in Hiltrup. Die Stadt Münster hat die Maßnahmen exakt getaktet, damit der reguläre Unterrichtsbetrieb nicht gestört wird. Nur vereinzelt – wie beim Austausch schadstoffbelasteter Brandschutzklappen am Geschwister-Scholl-Gymnasium – werden Arbeiten ins erste Schulhalbjahr 2025/26 hinein verlängert.
Die Ferienprojekte sind dabei nur ein kleiner Teil des großen Ganzen: Insgesamt investiert die Stadt im Jahr 2025 rund 136 Millionen Euro in Neubauten und Erweiterungen von Schulen. Zählt man die Investitionen für Kitas, Feuerwehrgebäude und andere öffentliche Einrichtungen hinzu, ergibt sich eine Rekordsumme von 190 Millionen Euro für städtische Hochbaumaßnahmen.
Davon entfallen allein 18 Millionen Euro auf reine Instandhaltung – etwa für Fassadenanstriche wie am Hansa-Berufskolleg. Der Sanierungsstau sei hoch, gibt die Stadt offen zu. Dennoch zeigt Münster mit diesen Zahlen klare Prioritäten: Bildungseinrichtungen stehen ganz oben auf der Agenda.
Gleichzeitig bereitet die Verwaltung weitere Großprojekte vor oder arbeitet sie bereits ab. Im Schulzentrum Kinderhaus etwa steht ein Investitionsvolumen von 28 Millionen Euro im Raum. Der Ratsbeschluss dazu wurde Anfang Juli erwartet. Besonders bemerkenswert: Um die Finanzierung abzusichern, reduziert die Stadt ihren Risikopuffer von zehn auf fünf Prozent.
Noch gravierender fallen die Zahlen an der Grundschule York aus. Hier plant die Stadt einen Neubau für rund 45,8 Millionen Euro. Allerdings sorgt ein Wasserschaden für Verzögerungen – die Sporthalle bleibt bis auf Weiteres geschlossen, der Unterricht beginnt trotzdem planmäßig.
In Hiltrup schließlich nimmt das „kleine Schulzentrum“ Gestalt an: Die energetische Sanierung samt Umbau der Johannesschule läuft bereits. Bis zum dritten Quartal 2025 soll alles fertig sein. Dank moderner Dämmung und Gebäudetechnik werden hier rund 40 Prozent Energie eingespart.
Ein wichtiges Prinzip bei all diesen Projekten: Sanierung bedeutet nicht nur Schönheitskur, sondern immer auch energetisches Update. Dächer werden gedämmt, Fassaden verbessert, moderne LED-Technik eingesetzt. Beispielhaft zeigt sich das an der Johannesschule, die nach Fertigstellung jährlich rund 30 Tonnen CO₂ weniger ausstößt.
Auch Neubauten wie an der York-Grundschule erfüllen heute standardmäßig hohe Umweltanforderungen. Gründächer, Photovoltaik und möglichst viele Recycling-Baustoffe sind fest eingeplant. Die Stadt Münster macht damit klar: Investitionen in Bildungseinrichtungen gehen Hand in Hand mit Klimaschutz.
Für das regionale Handwerk sind die Schulbaustellen auch ein wirtschaftlicher Faktor. Die Stadt stellt laufend Ausschreibungen ins Netz – zuletzt etwa für Rohbauarbeiten am Gymnasium oder Tischlerarbeiten an den Holzfenstern des Hansa-Berufskollegs.
Ein häufiges Bild sind Baustellen, bei denen Gerüste länger stehen als gedacht. Das liegt daran, dass mehrere Gewerke nacheinander auf dasselbe Gerüst zugreifen – etwa Maler, Fensterbauer und Blitzschutz-Installateure. Diese sogenannte Sammelnutzung hilft nicht nur, Kosten zu sparen, sondern macht die Abläufe auch robuster gegenüber Wetterumschwüngen.
Seit 2017 hat die Stadt Münster bereits rund 350 Millionen Euro in ihre Schulen investiert. Für die Jahre 2025 bis 2027 sind weitere 150 Millionen Euro eingeplant. Welche Projekte davon konkret umgesetzt werden, entscheidet der Stadtrat im Rahmen des Doppelhaushalts 2026/27.
Zugleich denkt das Amt für Immobilienmanagement noch weiter: Ein systematisches Schulbauprogramm bis 2034 soll künftig alle Neubau- und Sanierungsbedarfe priorisieren und aufeinander abstimmen. Münster will langfristig sicherstellen, dass die Lernumgebungen für künftige Generationen nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig und zukunftsfähig sind.