
Während die Zahl der Empfänger von Hilfe zur Pflege in Nordrhein-Westfalen seit 2017 landesweit um mehr als 6.800 auf 77.875 gestiegen ist, zeigt Münster eine entgegengesetzte Entwicklung. Hier sank die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen, die staatliche Unterstützung benötigen, im gleichen Zeitraum um knapp fünf Prozent. Insgesamt waren 2023 nur noch 1.065 Personen betroffen.
Die Ausgaben der Kommunen für Pflegeunterstützung sind in Nordrhein-Westfalen seit 2017 deutlich gestiegen. Von etwa 830 Millionen Euro wuchsen sie bis 2023 auf rund 975 Millionen Euro an. Besonders im Ruhrgebiet ist die finanzielle Belastung hoch, da viele Bewohner von Pflegeheimen die Kosten nicht selbst tragen können. Die Einführung eines Leistungszuschlags der Pflegekassen Anfang 2022 sorgte nur kurzzeitig für Entlastung. Bereits 2023 stiegen die Zahlen wieder.
Warum Münster im Gegensatz zu anderen Regionen eine sinkende Zahl an Pflegehilfeempfängern verzeichnet, bleibt bisher unbeantwortet. Mögliche Faktoren könnten eine geringere Pflegebedürftigkeit, effektive soziale Unterstützungsstrukturen oder wirtschaftliche Unterschiede sein. Prognosen für Münster fehlen jedoch, während Experten für NRW bis 2050 einen Anstieg der Kosten in der stationären Pflege um 48,9 Prozent erwarten.
Hilfe zur Pflege wird dann gewährt, wenn die Leistungen der Pflegeversicherung nicht ausreichen und Betroffene die verbleibenden Kosten nicht selbst decken können. Erst wenn das eigene Vermögen der Pflegebedürftigen bis zu einem Schonbetrag von 10.000 Euro aufgebraucht ist, übernehmen die Kommunen die restlichen Kosten.
Der Rückgang der Empfängerzahlen in Münster gibt Hoffnung, wirft aber auch Fragen auf. Sind die Maßnahmen in der Stadt nachhaltig oder handelt es sich um eine Ausnahme? Ohne detaillierte Analysen bleibt die Entwicklung schwer einzuschätzen. Klar ist jedoch, dass Münster aktuell ein positives Signal inmitten der landesweiten Herausforderungen sendet.
Münster zeigt, dass eine andere Entwicklung möglich ist. Während Nordrhein-Westfalen mit steigenden Zahlen und Kosten in der Pflege kämpft, bleibt die Situation in Münster stabil oder verbessert sich sogar. Diese Entwicklung könnte als Modell für andere Kommunen dienen, sofern die Ursachen klarer werden.