
Greven . Ein tragischer Zwischenfall am späten Donnerstagabend hat in Greven zu einem Polizeieinsatz und einer eindringlichen Warnung der Bundespolizei geführt. Ein 17-jähriger Jugendlicher wurde am Bahnübergang „Het Nieland“ von einem Schotterstein am Kopf getroffen, den ein durchfahrender Zug aufgewirbelt hatte. Die Ermittlungen laufen – und die Beamten warnen eindrücklich vor lebensgefährlichem Leichtsinn im Gleisbereich.
Am Donnerstagabend, dem 14. August, hielten sich gegen 22.50 Uhr zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren am Bahnübergang „Het Nieland“ in Greven auf. Als ein Zug die Stelle passierte, wurde der 17-Jährige plötzlich von einem Schotterstein am Kopf getroffen. Der Stein war offenbar durch den Luftstrom des vorbeifahrenden Zuges aufgewirbelt worden und schlug mit erheblicher Wucht ein. Trotz der Verletzung reagierten die beiden Jugendlichen besonnen: Sie verständigten selbstständig den Rettungsdienst, der den 17-Jährigen in ein Krankenhaus brachte, wo er medizinisch versorgt wurde.
Wie die Bundespolizei mitteilt, befanden sich mehrere zerbrochene und zermahlene Schottersteine auf den Schienen im Bereich des Bahnübergangs. Diese müssen nach aktuellem Stand der Ermittlungen zwischen 22.27 Uhr und 22.50 Uhr dort platziert worden sein. Ob die beiden Jugendlichen etwas mit dem Vorfall zu tun haben, ist derzeit unklar. In einer ersten Befragung erklärten sie übereinstimmend, die Steine nicht auf die Gleise gelegt zu haben.
Die Bundespolizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sie geht dem Verdacht nach, dass Unbekannte die Steine vorsätzlich auf die Gleise gelegt haben könnten – eine gefährliche und potenziell lebensbedrohliche Handlung. Zeugen, die am Donnerstagabend zwischen 22.27 Uhr und 22.47 Uhr verdächtige Personen in der Nähe des Bahnübergangs gesehen haben, werden dringend gebeten, sich bei der Bundespolizei zu melden. Hinweise nimmt die Behörde unter der kostenlosen Servicenummer 0800 6 888 000 oder unter 0251 97437-0 entgegen.
In einer öffentlichen Mitteilung warnt die Bundespolizei eindringlich vor dem gefährlichen Verhalten, Steine auf Gleisanlagen zu platzieren. Solche Gegenstände können beim Überrollen durch einen Zug zu regelrechten Geschossen werden und dabei schwere Verletzungen verursachen – wie der aktuelle Vorfall zeigt. Doch nicht nur das: Bereits das Betreten von Bahnanlagen ist mit hohen Risiken verbunden. Züge nähern sich oft lautlos und mit großer Geschwindigkeit. Zudem ist der Bremsweg von Zügen extrem lang – ein rechtzeitiges Anhalten ist in Notsituationen nahezu unmöglich. Auch der Luftsog vorbeifahrender Züge kann Menschen und Gegenstände in Richtung der Gleise ziehen.
Angesichts der zunehmenden Anzahl gefährlicher Zwischenfälle richtet sich die Bundespolizei nun auch gezielt an Eltern. Diese sollten mit ihren Kindern über die Risiken auf und an Bahnanlagen sprechen und ihnen deutlich machen, dass solche Orte keine Spielplätze sind. Nur mit entsprechender Aufklärung lassen sich Unfälle wie der in Greven verhindern.