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Stark gegen Antisemitismus: 800 Studierende bei Veranstaltung in Münster – Innenminister Reul spricht deutliche Worte

In Münster setzen 800 Studierende der Polizei und öffentlichen Verwaltung sowie der Universität Münster ein Zeichen gegen Antisemitismus. Innenminister Reul mahnt zu Wachsamkeit und Zivilcourage im Alltag.
Foto: Richard van Liessum

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In einer gemeinsamen Aktion der Universität Münster, der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW und der Polizei Münster setzten am 12. November rund 800 Studierende ein Zeichen gegen Antisemitismus. Bei der Veranstaltung „Resilienz gegen Antisemitismus“ kamen Studierende aus den Bereichen Polizei, öffentliche Verwaltung und der Universität zusammen, um sich deutlich gegen Judenhass zu positionieren.

„Nie wieder ist jetzt.“, war die zentrale Botschaft der Veranstaltung. Welche sich bereits zum dritten Mal den Themen Antisemitismus, Hass und Extremismus widmete.

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Innenminister Reul mahnt zu Wachsamkeit und Engagement

„Die Gefahr ist allgegenwärtig“, betonte Innenminister Herbert Reul in seiner Rede. „Extremismus und Antisemitismus sind keine Themen der Vergangenheit.“ Angesichts jüngster Ereignisse, wie dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, sei die Gefahr von Antisemitismus heute besonders sichtbar. Jüdinnen und Juden in Deutschland lebten in zunehmender Angst vor Anfeindungen, so Reul.

Er forderte alle Anwesenden auf, Verantwortung zu übernehmen und im Alltag, sei es im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz, deutlich Stellung gegen Antisemitismus zu beziehen.

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Die Polizei und der Verfassungsschutz, so Reul, setzen sich aktiv dafür ein, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen. Veranstaltungen wie diese seien wichtig, um den Nachwuchs der Polizei für das Thema zu sensibilisieren. Durch Aufklärung und Prävention könne frühzeitig auf extremistische Entwicklungen reagiert werden.

Polizei Münster setzt auf gesellschaftlichen Zusammenhalt

Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf hob die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts hervor. „Nie wieder dürfen Hass, Hetze und Gewalt unsere Gesellschaft spalten.“, erklärte sie. Der Gedanke der Väter und Mütter des Grundgesetzes sei stets gewesen, diese Gefahren zu verhindern. Doch heute, so Dorndorf, erlebe die Gesellschaft eine erneute Normalisierung von Rassismus und Antisemitismus, vor allem auf der Straße und in den sozialen Medien.

„Wir als Polizei übernehmen gerade in diesen schwierigen Zeiten eine besondere Verantwortung.“, betonte Dorndorf. Diesen Anspruch vermittele die Polizei Münster ihrem Nachwuchs besonders intensiv.

HSPV NRW betont präventive Ausbildung gegen Antisemitismus

Seit ihrer Gründung im Jahr 2021 ist die Veranstaltungsreihe „Resilienz gegen Antisemitismus“ ein fester Bestandteil der HSPV NRW. Martin Bornträger, Präsident der Hochschule, erklärte, dass die Polizei-Studierenden durch diese Initiative bereits in der Ausbildung das nötige Verständnis für jüdisches Leben in Deutschland entwickeln sollen.

„Dank dieser besonderen Kooperation erhalten künftige Mitarbeitende in Polizei und Verwaltung das notwendige Wissen und die Kompetenz, um in ihrem späteren Berufsleben entschlossen und sicher auf antisemitische Vorfälle reagieren zu können.“, erläuterte Bornträger.

Universität Münster bildet Lehramtsstudierende als Multiplikatoren aus

Für die Universität Münster hob der Antisemitismusbeauftragte Dr. Ludger Hiepel die Rolle der Lehramtsstudierenden hervor. Lehrerinnen und Lehrer seien wichtige Multiplikatoren im Kampf gegen Antisemitismus, da sie präventiv aufklären und sensibilisieren könnten. Die Universität Münster war die erste Hochschule in Nordrhein-Westfalen, die eine solche Position geschaffen hat.

„Wir wollen mit anderen Institutionen nachhaltige Strukturen gegen Antisemitismus schaffen.“, erklärte Hiepel. Veranstaltungen wie diese setzen die Prinzipien des Leitbilds der Universität – Respekt und gesellschaftliche Verantwortung – in die Praxis um.

„Koffer packen für Tommy“ – Emotionales Projekt des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums

Ein bewegender Moment der Veranstaltung war die Darbietung der zehnten Klasse des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Die Schüler stellten die Geschichte des kleinen Tommy vor, der 1941 mit seiner Familie in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. In einer eindringlichen Performance erinnerten sie an das Schicksal jüdischer Kinder während der NS-Zeit und setzten dieses Thema in den Kontext der heutigen Zeit.

Darüber hinaus erhielten die Schülerinnen und Schüler für ihr Projekt den Dr.-Julius-Voos-Preis, der für ihr Engagement für Demokratie, Toleranz und Menschenwürde verliehen wird.