
Titus Dittmann wurde 2025 als erster Deutscher in die Skateboarding Hall of Fame aufgenommen – und das völlig zurecht. Der Unternehmer, Lehrer und Gründer von skate-aid hat in Deutschland nicht nur das Skateboarding populär gemacht, sondern auch unzählige Projekte für Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt ins Rollen gebracht. Diese Auszeichnung würdigt ein Lebenswerk voller Leidenschaft, Innovation und sozialem Engagement.
Titus Dittmann ist ein deutscher Skateboard-Pionier, Unternehmer und Aktivist aus Münster. Seit den 1970er-Jahren hat er die Skateboard-Kultur in Deutschland maßgeblich geprägt. Er war einer der Ersten, der Skateboards aus den USA importierte, eröffnete einen der ersten Skateshops Europas und baute mit der Titus GmbH ein europaweit führendes Unternehmen auf. Gleichzeitig engagiert er sich mit seiner Stiftung skate-aid weltweit für Kinder in Krisenregionen. Dittmann steht für mehr als Sport – er steht für Bewegung, Freiheit und gesellschaftliche Verantwortung.
Bereits 1978 setzte Titus Dittmann ein erstes Ausrufezeichen: Am Wilhelm-Hittorf-Gymnasium in Münster gründete er eine der ersten Skateboard-Arbeitsgemeinschaften Deutschlands. Diese AG war für viele Schüler der erste Kontakt mit dem bis dahin weitgehend unbekannten Sportgerät auf vier Rollen. 1980 widmete Dittmann sogar seine zweite Staatsprüfung als Lehrer dem Thema „Skateboarding im Schulsportunterricht“ – ein absolutes Novum zur damaligen Zeit und ein klares Zeichen dafür, dass er das Potenzial dieser Bewegung früh erkannt hatte.
Im selben Jahr eröffnete Dittmann „Titus Rollsport“ – einen der ersten Skateshops Europas, gelegen in einem kleinen Kellerlokal in Münster. Dort verkaufte er Skateboards, Zubehör und sorgte dafür, dass sich eine Community bilden konnte. In einer Zeit, in der Skateboarding in Deutschland kaum verbreitet war, legte er damit den Grundstein für eine ganze Szene. Gleichzeitig importierte er als einer der ersten Europäer Skateboards direkt aus den USA und sorgte so für Qualität, Authentizität und Begeisterung bei jungen Skatern im Land.
1984 gründete Titus Dittmann die Titus Sport + Mode Handels GmbH, die später zur bekannten Titus GmbH wurde. Aus dem kleinen Laden in Münster entwickelte sich innerhalb weniger Jahre der führende Skateboard-Einzelhändler in Europa. Das Unternehmen wuchs nicht nur im Umsatz, sondern wurde auch stilprägend für die Szene. Nach einer schweren Krise im Jahr 2002 sanierte Dittmann das Unternehmen 2007 erfolgreich und übergab 2009 die Geschäftsführung an seinen Sohn Julius Dittmann. Die Marke lebt – generationenübergreifend, authentisch und zukunftsorientiert.
Ein echtes Herzensprojekt von Titus Dittmann ist die 2009 gegründete gemeinnützige Organisation skate-aid. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in Krisenregionen mit Hilfe des Skateboardings zu unterstützen. Unter dem Motto „We empower kids!“ hat skate-aid bislang über 25 Projekte in 18 Ländern realisiert – darunter in Afghanistan, Uganda, Kenia, Tansania und Costa Rica. Die Organisation baut Skateparks in Krisengebieten, organisiert pädagogisch begleitete Workshops und schafft sichere Räume für Entwicklung, Gemeinschaft und Selbstwirksamkeit. Skateboarding wird hier zum Mittel der Völkerverständigung, Resilienz und Selbsthilfe.
Seit 2011 hat Titus Dittmann einen Lehrauftrag am Institut für Sportwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dort bringt er zukünftigen Lehrkräften näher, wie Skateboarding als innovativer Bestandteil des Schulsports funktionieren kann. Auch in den Medien ist Dittmann regelmäßig präsent. Filme wie „Brett vor’m Kopp“ (2012) und „Skate Evolution“ (2023) dokumentieren sein Lebenswerk, seine Philosophie und seine zahlreichen Projekte weltweit. Er inspiriert Menschen weit über die Skate-Szene hinaus.
Titus Dittmann ist nicht nur ein Skateboarder, Unternehmer und Aktivist – er ist auch ein Abenteurer. Mit seinem Sohn nahm er an 24-Stunden-Rennen im Motorsport teil, betreibt Drachenfliegen, Snowboarden und sprang sogar mit einem Skateboard an den Füßen aus einem Flugzeug. Diese Erlebnisse sind Ausdruck seiner Lebenseinstellung: keine Angst vor dem Neuen, kein Stillstand, immer in Bewegung – und immer mit Herzblut dabei.
Die Skateboarding Hall of Fame ist die höchste Auszeichnung, die die Skate-Szene weltweit zu vergeben hat. Mit der Aufnahme in die Kategorie „Icons“ reiht sich Titus Dittmann 2025 in eine internationale Riege legendärer Persönlichkeiten ein, die den Sport nachhaltig geprägt haben. Diese Ehrung ist nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch ein Meilenstein für die deutsche Skateboard-Geschichte. Sie zeigt, dass Leidenschaft, Innovation und soziales Engagement auch global gesehen werden.
Titus Dittmann hat das Skateboarding in Deutschland nicht nur eingeführt – er hat es gelebt, weitergegeben und damit eine Bewegung geschaffen, die heute weltweit wirkt. Als Unternehmer, Lehrer, Aktivist und Abenteurer hat er Spuren hinterlassen, die weit über die Ränder eines Skateboards hinausgehen. Seine Aufnahme in die Skateboarding Hall of Fame ist deshalb nicht nur verdient, sondern überfällig. Titus Dittmann ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie man mit Leidenschaft, Mut und Überzeugung eine ganze Kultur formen kann – und dabei nie das Wesentliche aus den Augen verliert: das Brett, das die Welt bedeutet.