
Münster. Die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit hat einen neuen Höchststand erreicht – auch in Münster. Wie aus aktuellen Erhebungen hervorgeht, arbeitet bundesweit inzwischen ein erheblicher Anteil des pädagogischen Personals mit reduzierter Wochenstundenzahl. Besonders auffällig ist dabei: In der Stadt Münster liegt die Teilzeitquote deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Während deutschlandweit im Schuljahr 2023/2024 rund 43,1 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit beschäftigt waren, liegt Münster mit rund 53 Prozent klar darüber. Das bedeutet: Von etwa 3.525 Lehrkräften in der Stadt arbeiten rund 1.875 nicht in Vollzeit.
Besonders stark zeigt sich der Unterschied zwischen den Geschlechtern. Etwa 63 Prozent der Lehrerinnen in Münster unterrichten in Teilzeit – bei den männlichen Kollegen sind es dagegen nur rund 25 Prozent. Damit bestätigt sich ein bundesweiter Trend: Je höher der Frauenanteil, desto größer auch der Anteil der Teilzeitstellen. Bundesweit sind rund drei Viertel der Lehrkräfte weiblich.
Die Teilzeitquote in Münster variiert deutlich zwischen den Schulformen. In den Grundschulen arbeiten etwa 65 Prozent des Kollegiums nicht in Vollzeit. Bei den Gymnasien liegt der Anteil bei rund 52 Prozent, an den Gesamtschulen bei etwa 45 Prozent. Die Gründe für diese Unterschiede sind vielfältig und reichen von familiären Verpflichtungen bis hin zu hoher Belastung durch Zusatzaufgaben und große Klassen.
Die hohe Teilzeitquote sorgt immer wieder für Diskussionen, insbesondere im Zusammenhang mit dem bundesweiten Lehrkräftemangel. Fachkommissionen empfehlen bereits seit längerem, die Möglichkeiten zur Reduzierung der Arbeitszeit zu begrenzen. Sie sehen in der Teilzeitreserve ein bisher ungenutztes Potenzial zur Stabilisierung des Schulsystems.
In Nordrhein-Westfalen stößt dieser Vorschlag jedoch auf entschiedenen Widerstand. Der Philologenverband NRW warnt davor, Lehrkräfte durch Druck zur Vollzeit zu zwingen. Viele Lehrkräfte gingen nicht freiwillig in Teilzeit, sondern sähen sich aufgrund von Belastungen wie Verwaltungsaufgaben, Personalmangel und fehlender Entlastung dazu gezwungen.
Auch Elternvertretungen melden sich zu Wort. Sie fordern strukturelle Reformen, um Lehrkräfte zu entlasten – etwa durch die Einstellung von Verwaltungspersonal zur Übernahme bürokratischer Tätigkeiten.