
Mit dem Frühjahr 2025 startet die Umgestaltung im Martiniviertel Münster – ein Bauvorhaben, das nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Erscheinungsbild eines zentralen Viertels der Stadt maßgeblich verändern soll. Zwischen Promenade und Bült entsteht bis 2028 ein völlig neu gestalteter Stadtraum. Neben mehr Grün und Aufenthaltsqualität stehen auch technische Modernisierungen und der Ausbau klimafreundlicher Energieversorgung im Fokus.
Die Umgestaltung erfolgt in insgesamt fünf aufeinanderfolgenden Bauabschnitten, die sich über rund dreieinhalb Jahre erstrecken. Beginn ist im Bereich Lotharingerstraße, Hörstertor und Promenade. Im Anschluss folgen die Hörsterstraße, die Stiftsherrenstraße und schließlich die Martinistraße. Auch der kleine Platz am Bült wird neugestaltet. Jeder Abschnitt soll etwa ein halbes Jahr dauern. Im Bereich der alten Stadtmauer ist zudem eine archäologische Begleitung vorgesehen.
Ein zentrales Ziel der Umgestaltung im Martiniviertel Münster ist die Aufwertung des öffentlichen Raums. Fußgänger und Radfahrer sollen mehr Platz bekommen, der motorisierte Verkehr wird künftig zurückgedrängt. Mit Sitzbänken, Pflanztrögen, Wasserelementen und Natursteinpflaster will die Stadt eine Atmosphäre schaffen, die zum Verweilen einlädt. Auch Außengastronomie soll künftig stärker ins Straßenbild integriert werden.
Neben der optischen und funktionalen Aufwertung des Viertels wird auch die technische Infrastruktur grundlegend modernisiert. Die Stadtnetze Münster erneuern veraltete Wärmeleitungen aus den 1980er-Jahren. Darüber hinaus wird das bestehende Wärmenetz erweitert. Die Fernwärme soll dabei eine klimafreundliche Alternative zur Wärmepumpe darstellen. Ergänzt werden die Maßnahmen durch neue Strom- und Internetleitungen sowie punktuelle Erneuerungen der Trinkwasserversorgung.
Während der Arbeiten wird es zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen. Die Lotharingerstraße wird zeitweise vollständig für den Durchgangsverkehr gesperrt. Umleitungen für Pkw, Busse und Fahrräder werden über die Stiftsherrenstraße eingerichtet. Für Anlieger soll der Zugang zu Einrichtungen und Parkplätzen trotz der Baustellen gewährleistet bleiben. Die Stadt Münster kündigt eine fortlaufende Kommunikation an.
Die Umgestaltung Martiniviertel Münster ist nicht nur ein Bauprojekt, sondern auch das Ergebnis eines längeren Planungsprozesses mit Beteiligung der Öffentlichkeit. Bereits 2021 fand ein Reallabor mit ersten Beteiligungsformaten statt. Eine Bürgeraktion im Jahr 2022 am Bült diente der Weiterentwicklung des Konzepts. Im Oktober 2022 wurde das Vorhaben vom Stadtrat beschlossen. Im August 2023 folgte die Bewilligung von rund 4,1 Millionen Euro an Fördermitteln durch das Land NRW.
Wenn das Projekt Ende 2028 abgeschlossen ist, wird das Martiniviertel kaum wiederzuerkennen sein. Mit mehr Grünflächen, barrierefreien Wegen, moderner Energieversorgung und Raum für Begegnung soll das Viertel nicht nur schöner, sondern auch nachhaltiger und lebenswerter werden. Die langfristige Frage bleibt: Wird die neue Gestaltung den unterschiedlichen Bedürfnissen von Anwohnern, Gewerbe und Verkehr auch dauerhaft gerecht?
Aktuelle Informationen, Pläne und Bauzeiten finden Interessierte auf den offiziellen Seiten der Stadt Münster und der Stadtnetze Münster: