
Nach dem schockierenden Messerangriff in Bielefeld hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Die Festnahme erfolgte am Montagabend, 20. Mai 2025, gegen 22:42 Uhr in einem Hochhaus in Heiligenhaus nahe Düsseldorf. Der Zugriff war das Ergebnis intensiver Ermittlungen und einer groß angelegten Öffentlichkeitsfahndung. Laut Bundesanwaltschaft besteht der Verdacht auf ein religiös motiviertes Attentat. Die Ermittlungen laufen nun unter Hochdruck weiter.
Der dringend Tatverdächtige ist der 35-jährige Mahmoud Mhemed, syrischer Herkunft. Er wurde nach mehr als 40 Stunden intensiver Fahndung festgenommen. Hinweise aus der Bevölkerung – insgesamt etwa 70 – führten die Ermittler auf seine Spur. Nach bisherigen Informationen hatte sich der Mann zunächst nach Hamm und später über Essen nach Heiligenhaus abgesetzt. Dort erfolgte die Festnahme in einem Mehrfamilienhaus, wo er sich versteckt hielt.
Beim Zugriff leistete Mhemed Widerstand und wurde leicht verletzt. Zwei Wohnungen in der Nähe, die Verwandten des Tatverdächtigen gehören sollen, wurden durchsucht. Die Polizei stellte dort potenziell relevante Beweismittel sicher.
Der Angriff ereignete sich am frühen Sonntagmorgen, dem 18. Mai, gegen 4:30 Uhr vor der Szenebar „Cutie“ in der Innenstadt von Bielefeld. Während der Feierlichkeiten zur Drittligameisterschaft von Arminia Bielefeld attackierte der Täter fünf junge Menschen im Alter von 22 bis 27 Jahren mit mehreren Messern und einem speerähnlichen Gegenstand. Vier Personen wurden schwer verletzt, eine davon lebensgefährlich. Inzwischen sind alle Opfer außer Lebensgefahr.
Am Tatort fand die Polizei eine Tasche mit persönlichen Dokumenten, mehreren Messern und einer benzinähnlichen Substanz – ein Hinweis auf eine mögliche geplante Eskalation.
Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren übernommen. Der Vorwurf lautet: versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung in vier Fällen. Die Ermittler prüfen ein mögliches islamistisches Motiv. Erste Hinweise deuten auf eine Radikalisierung des Täters und ein mögliches Interesse an der Terrororganisation IS hin.
Mhemed war seit August 2023 in Deutschland und in einer Flüchtlingsunterkunft in Harsewinkel gemeldet. Bisher war er polizeilich nicht auffällig. Zeugenberichte deuten darauf hin, dass er kurz vor der Tat alkoholisiert wirkte und um Geld bat. Die Mordkommission und der Staatsschutz arbeiten eng zusammen, um das Motiv zweifelsfrei zu klären.
Der Messerangriff in Bielefeld hat eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst. NRW-Innenminister Herbert Reul zeigte sich entschlossen, möglichen Extremismus konsequent zu verfolgen. Oberbürgermeister Pit Clausen rief zur Besonnenheit auf und sprach sich klar gegen Forderungen nach Absagen von Großveranstaltungen aus – auch das DFB-Pokalfinale soll wie geplant stattfinden. Clausen betonte: „Wir dürfen unsere offene Gesellschaft nicht durch Gewalt aus der Bahn werfen lassen.“