
Seit dem 12. Mai 2025 herrscht auf der Hammer Straße stadteinwärts Ausnahmezustand. Die groß angekündigte Baumaßnahme der Stadtnetze Münster hat bereits nach wenigen Stunden für massive Verkehrsprobleme gesorgt – und das ist erst der Anfang. Wer aktuell zwischen Siemensstraße und Trauttmansdorffstraße unterwegs ist, braucht vor allem eins: Geduld.
Schon am ersten Nachmittag nach der Einrichtung der neuen Verkehrsführung staute sich der Verkehr bis zur Trauttmansdorffstraße zurück. Die Reduzierung auf eine Fahrspur sorgt dafür, dass der Verkehrsfluss nahezu zusammenbricht – besonders im Berufsverkehr. Trotz angepasster Ampelphasen an der Siemensstraße bleibt die Situation angespannt.
Für viele Autofahrer ist der tägliche Weg zur Arbeit mittlerweile ein Geduldsspiel. Auch Anwohnerinnen und Anwohner im Martiniviertel und angrenzenden Stadtteilen berichten von zunehmendem Schleichverkehr durch Nebenstraßen. Die offizielle Umleitung über Trauttmansdorffstraße und Siemensstraße hilft nur bedingt – sie ist ebenfalls stark belastet.
Ursprünglich wollten die Verantwortlichen mit den Bauarbeiten auf mögliche Relegationsspiele des SC Preußen Münster Rücksicht nehmen. Doch daraus wird nichts. Die Maßnahme startete bereits am 31. März und wurde nun verschärft – unabhängig vom sportlichen Verlauf. Gerade für Fans des Vereins und Besucher des Stadions bedeutet das: eingeschränkte Anfahrt, lange Wartezeiten und fehlende Planungssicherheit.
Zwar bleiben Rad- und Fußwege entlang der Hammer Straße weiterhin geöffnet, doch viele fragen sich, wie lange noch. Bereits im Anschluss an die laufenden Bauarbeiten wird die „kleine“ Siemensstraße vollständig gesperrt – auch für den Radverkehr. Diese zweite Bauphase wird voraussichtlich sechs Monate dauern und betrifft auch die Robert-Bosch-Straße. Vor allem Berufspendler mit dem Rad dürften dann vor deutlichen Herausforderungen stehen.
Die Arbeiten auf der Hammer Straße sollen bis August andauern. Ziel ist es, rechtzeitig zum Beginn des Ligabetriebs den Abschnitt wieder freizugeben. Was danach kommt, ist jedoch kaum weniger problematisch: Die nächste Bauphase bringt eine Komplettsperrung in einem weiteren vielbefahrenen Abschnitt.
Dabei stellt sich für viele Münsteraner die Frage, warum diese Projekte so eng getaktet und ohne ausreichende Verkehrsplanung durchgeführt werden. Zwar verweisen die Stadtnetze Münster auf die Notwendigkeit der Fernwärmeleitungen für das LVM-Preußenstadion, doch der Unmut wächst. Zahlreiche Leserbriefe, Beschwerden bei der Stadt und Diskussionen in sozialen Netzwerken zeigen: Die Geduld ist am Limit.
Mit dem steigenden Verkehrsaufkommen im Sommer – vor allem rund um das Stadion – dürfte die Lage weiter eskalieren. Auch wenn die Bauarbeiten offiziell zum Ligastart abgeschlossen sein sollen, bleibt Skepsis. Zu oft kam es in der Vergangenheit zu Verzögerungen. Und mit dem Folgeprojekt in der Siemensstraße steht der nächste Engpass schon jetzt fest.