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Vier-Tage-Woche Projekt an der Uni Münster: Mehr Zufriedenheit bei reduzierter Arbeitszeit

Ein Pilotprojekt der Uni Münster zeigt: Die Vier-Tage-Woche steigert das Wohlbefinden, ohne die Produktivität zu mindern.
Foto: Pexels

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Das Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche, das von der Universität Münster in Kooperation mit dem Berliner Beratungsunternehmen Intraprenör durchgeführt wurde, hat bemerkenswerte Ergebnisse geliefert. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Julia Backmann und Dr. Felix Hoch untersuchte die Studie die Auswirkungen einer verkürzten Arbeitswoche auf das Wohlbefinden und die Produktivität der Teilnehmenden. Dabei wurde deutlich, dass die Vier-Tage-Woche zu einer gesteigerten Lebenszufriedenheit führte, ohne dass die Produktivität signifikant darunter litt.

Steigerung des Wohlbefindens durch die Vier-Tage-Woche sagt die Uni Münster

Die Ergebnisse des Vier-Tage-Woche-Projekts der Universität Münster zeigen, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit die Zufriedenheit der Mitarbeitenden deutlich erhöht. Vor Beginn des Pilotprojekts gaben 64 Prozent der Befragten an, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen. Nach Einführung der Vier-Tage-Woche sank dieser Wert auf 50 Prozent. Die zusätzliche Freizeit, die durch die verkürzte Arbeitswoche gewonnen wurde, hat sich somit positiv auf das Privatleben ausgewirkt.

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Physiologische Daten, wie Stressminuten, die über Smartwatches erfasst wurden, zeigten, dass die Teilnehmenden der Vier-Tage-Woche-Gruppe weniger Stress erlebten als die Kontrollgruppe, die weiterhin einer Fünf-Tage-Woche nachging. Auch die Schlafqualität verbesserte sich, da die Testpersonen durchschnittlich 38 Minuten mehr Schlaf pro Woche bekamen. Dies deutet darauf hin, dass eine verkürzte Arbeitswoche nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Gesundheit positiv beeinflussen kann.

Uni Münster: Produktivität und finanzielle Auswirkungen der Vier-Tage-Woche

Obwohl sich die finanzielle Leistung der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte, deuteten die gleichbleibenden Kennzahlen auf eine gewisse Stabilität der Produktivität hin. In manchen Fällen stieg die Produktivität sogar leicht an, obwohl die Arbeitszeit reduziert wurde. Laut Julia Backmann sprachen sowohl die Geschäftsführungen als auch die Mitarbeitenden von einer Verbesserung der Effizienz.

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Interessanterweise wurde der Produktivitätsgewinn nicht durch Überstunden erreicht. Vielmehr nahmen die Unternehmen interne Anpassungen vor, um ihre Abläufe zu optimieren. Über 60 Prozent der befragten Organisationen reduzierten Ablenkungen am Arbeitsplatz und veränderten ihre Meetingstrukturen, indem sie zum Beispiel die Dauer und Frequenz interner Besprechungen kürzten. Ein Viertel der Unternehmen führte zudem neue digitale Tools ein, um die Effizienz weiter zu steigern.

Gesundheitliche Verbesserungen und fortlaufende Umsetzung

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Vier-Tage-Woche sind ebenfalls bemerkenswert stellt die Uni Münster fest. Mitarbeitende berichteten von weniger Stress, weniger Burnout-Symptomen und einer insgesamt verbesserten mentalen sowie körperlichen Verfassung. Ein leichter Rückgang der monatlichen Krankentage wurde ebenfalls verzeichnet, auch wenn dieser nicht statistisch signifikant war.

Über 70 Prozent der teilnehmenden Organisationen gaben an, die Vier-Tage-Woche auch nach dem Ende der Pilotphase fortsetzen zu wollen. Einige Unternehmen planen eine Verlängerung der Testphase, während andere die verkürzte Arbeitswoche vollständig implementieren möchten.

Flexible Modelle und unterschiedliche Branchen

Die teilnehmenden Unternehmen hatten Spielraum bei der Umsetzung der Vier-Tage-Woche. Etwa 60 Prozent der Unternehmen führten die Vier-Tage-Woche für ihre gesamte Belegschaft ein, sagt die Uni Münster, während andere nur bestimmte Teams oder Abteilungen einbezogen. Besonders bei größeren Unternehmen variierte das Modell in Bezug auf den Umfang der Arbeitszeitreduzierung und die Flexibilität der freien Tage. Die Mehrheit gewährte ihren Mitarbeitenden einen festen freien Tag pro Woche.

Betriebe aus verschiedenen Branchen, darunter Beratung, soziale Dienste, Fertigung und IT, beteiligten sich an dem Projekt. Die Unternehmensgrößen reichten von kleinen Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten bis hin zu Großunternehmen mit über 250 Mitarbeitenden. Die Organisationen konnten in digitalen Workshops und Netzwerktreffen voneinander lernen und die besten Methoden zur Umsetzung der Vier-Tage-Woche entwickeln.

Blick in die Zukunft der Arbeitswelt

Die Universität Münster hat mit ihrer Untersuchung zur Vier-Tage-Woche wichtige Erkenntnisse geliefert, die Unternehmen dabei unterstützen könnten, den Wandel in der Arbeitswelt aktiv zu gestalten. Die Ergebnisse zeigen, dass eine verkürzte Arbeitswoche sowohl das Wohlbefinden der Mitarbeitenden als auch die Effizienz in den Unternehmen verbessern kann. Auch wenn das Modell der Vier-Tage-Woche nicht für alle Betriebe gleichermaßen geeignet ist, zeigt die hohe Akzeptanz, dass es Potenzial für eine breitere Anwendung in Deutschland hat.

Die Forschungsarbeit der Universität Münster könnte somit ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und zukunftsfähigeren Arbeitskultur sein.